NSA-Ausschuss des Bundestages: Assange bietet sich als Informant an

Der Wikileaks-Aktivist würde gern dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags die Spionageziel-Listen übergeben – ungeschwärzt.

Julian Assange

Würde gern den Ausschuss informieren, darf aber nicht: Julian Assange.

BERLIN afp | Wikileaks-Chef Julian Assange hat sich den Abgeordneten des NSA-Untersuchungsausschusses des Bundestags als Informant angeboten. „Ich würde mich freuen, wenn die Abgeordneten zu mir kämen, um ihre Fragen zu stellen“, sagte der Gründer der Enthüllungsplattform laut Vorabmeldung vom Freitag dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Er würden ihnen die unlängst von Wikileaks veröffentlichte Listen von abgehörten deutschen Beamten und Politikern auch ungeschwärzt übergeben, ergänzte er.

Die Enthüllungsplattform hatte vor kurzem gemeldet, dass sie Spionageziel-Listen des US-Geheimdienst NSA besitzt, die Langzeitüberwachung von 125 Telefonnummern diverser deutscher Spitzenpolitiker und -beamter belegten. Zu den betroffenen Anschlüssen gehörten demnach unter anderem Büro- und Mobilfunknummern von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Durchwahlen enger Berater der Kanzlerin sowie von Experten aus anderen Ministerien.

Gleichzeitig veröffentlichte Wikileaks mehrere streng geheime Zusammenfassungen von Konversationen Merkels und ihrer Berater aus 2009 und 2011, die der Enthüllungsplattform zufolge die NSA verfasste.

Wikileaks hatte in den vergangenen Monaten wiederholt Dokumente zu Spähaktionen der NSA gegen europäische Politiker veröffentlicht. Diese hatten für erhebliche Unruhe gesorgt, die Bundesregierung bat jüngst den US-Botschafter zum „Gespräch“. Die Bundestags-Opposition, aber auch Teile der SPD forderten härtere Reaktionen.

Assange hält sich seit mehr als drei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London auf, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Dort wird gegen ihn wegen Vergewaltigung ermittelt. Assange weist die Vorwürfe als politisch motiviert zurück und befürchtet von Schweden in die USA ausgeliefert zu werden. Dort droht im ein Prozess wegen Geheimnisverrat.

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