Mobilität: Mit der Tram in die Zukunft

Die wachsende Beliebtheit des Öffentlichen Nahverkehrs lässt ihn an seine Grenzen stoßen. Der BUND will einen Ausbau des Straßenbahnnetzes.

Auch beim Regierenden beliebt: Straßenbahn fahren in Berlin Foto: dpa

Mal eben mit der Straßenbahn zwei, drei Haltestellen zum Supermarkt fahren oder die Kinder von der Kita abholen – im Süden und Westen der Stadt ist das auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht möglich. Angesichts steigender Passagierzahlen im öffentlichen Nahverkehr forderte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Freitag einen langfristigen und stetigen Ausbau des Straßenbahnnetzes und stellte ein Konzept für die geplante Tramstrecke entlang der Turmstraße vor.

Laut der Studie „Mobilität in Städten“ der TU Dresden, deren Ergebnisse für Berlin Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler Mitte Juni vorstellte, werden öffentliche Verkehrsmittel beliebter. 27 Prozent ihrer Wege legen Berliner mit U-Bahn, S-Bahn, Tram oder Bus zurück, mit steigender Tendenz.

Eine Entwicklung, die mancherorts an ihre Grenzen stößt, so wie bei der U6. Bei ihr sieht BUND-Verkehrsreferent Martin Schlegel keinen Spielraum mehr: „Mit einem Dreiminutentakt ist die Strecke ausgelastet. Doch die Kapazität reicht trotzdem nicht aus.“ Als Lösung schlägt der BUND einen stärkeren Ausbau des Straßenbahnnetzes vor.

Der sei nach der Wende nur schleppend voran gekommen. Große Neubaugebiete wie das Märkische Viertel blieben ohne Schienenanschluss. Um sie an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden und beide Stadthälften miteinander verbinden zu können, sei die Straßenbahn die beste Lösung. „Sie ist leistungsfähiger als der Bus. Der U-Bahn-Bau ist inzwischen viel zu teuer und dauert viel zu lange“, so Schlegel.

BUND will Tramstrecke am Straßenrand

Und es tut sich was. Bereits in der Nahverkehrsplanung bis 2018 sind mehrere neue Straßenbahnstrecken vorgesehen. Perspektivisch soll laut Stadtentwicklungsplan Verkehr 2025 eine weitere Route den Hauptbahnhof mit dem U-Bahnhof Turmstraße verbinden. Statt die Strecke zwischen den Autofahrbahnen anzulegen, wie es die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bisher plant, plädiert der BUND für eine Lösung nach französischem Vorbild – am Seitenrand.

Dort könne die Bahn auf einem Rasengleis fahren, was den Lärm mindere und die Feinstaubbelastung verringern könnte. „Die Vorteile sind so deutlich, dass eventuell anfallende Mehrkosten in Kauf genommen werden sollten“, so Schlegel. Im Herbst sollen beide Varianten ausdiskutiert werden, mit einer Entscheidung rechnet der BUND nicht vor Frühjahr.

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