Menschenrechte in Saudi-Arabien: Jugendlichem droht die Todesstrafe

Als Kind nahm er an einer Demo teil, mit 13 wurde er verhaftet. Nun droht Murtadscha Kwirairis in Saudi-Arabien die Todesstrafe.

Der Kronprinz von Saudi-Arabien Mohammed bin Salman im Porträt

Unter Kronprinz Mohammed bin Salman hat Saudi-Arabien schon mehrfach Jugendliche hingerichtet Foto: reuters

RIAD dpa | Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Behörden in Saudi-Arabien aufgefordert, die Todesstrafe gegen einen Jugendlichen fallen zu lassen. Murtadscha Kwirairis sei bei seiner Verhaftung erst 13 Jahre alt gewesen, kritisierte die Organisation. Bei einigen der ihm vorgeworfenen Verbrechen, für die er bereits im August vergangenen Jahres verurteilt worden sei, sei er sogar erst zehn Jahre gewesen.

Der US-Fernsehsender CNN hatte in der vergangenen Woche unter anderem ein Video von einer Fahrraddemonstration aus dem Jahr 2011 gezeigt. Zusammen mit etwa 30 anderen Kindern habe der damals 10-Jährige an Demonstrationen gegen die Regierung in der Ostprovinz des Königreichs teilgenommen. An den Protesten im Zuge des Arabischen Frühlings hatten 2011 vor allem Angehörige der schiitischen Minderheit im Osten Saudi-Arabiens teilgenommen.

„Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Behörden in Saudi-Arabien alles dafür tun, um abweichende Meinungen ihrer eigenen Bürger niederzuschlagen“, sagte die Nahostdirektorin von Amnesty International, Lynn Maalouf. Die Todesstrafe gegen Personen, die zum Tatzeitpunkt unter 18 Jahren waren, sei international verboten.

Dem inzwischen 18-Jährigen wird vorgeworfen, an Demonstrationen teilgenommen zu haben, Mitglied einer Terrororganisation zu sein und Brandsätze auf eine Polizeiwache geworfen zu haben. Derzeit warte Kwirairis auf eine weitere Gerichtsverhandlung.

Saudi-Arabien steht für seinen Umgang mit der Todesstrafe international in der Kritik. Im vergangenen Oktober hatten mehrere UN-Experten in einem offenen Brief gefordert, die verhängte Todesstrafe gegen sechs Jugendliche aufzuheben. Drei der Verurteilten sollen nach Medienberichten inzwischen hingerichtet worden sein. Amnesty International kritisiert, dass den Verurteilungen oft unfaire Verhandlungen vorausgingen.

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