Mehrere Tote in Swasiland: Unglück auf dem Weg zur Brautschau

38 Mädchen sind bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Die Opfer wollten sich dem polygamen Monarchen bei dem Tanzritual als Ehefrauen anbieten.

Eine Gruppe junger, leicht bekleideter Frauen tanzt für den König

Jedes Jahr tanzen Tausende von Frauen für den König von Swasiland (Atchivbild). Foto: dpa

MBABANE AFP | Auf dem Weg zu einem umstrittenen Tanzritual vor dem König von Swasiland sind 38 Mädchen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen und 20 weitere schwer verletzt worden. Wie Demokratieaktivisten des südafrikanischen Kleinstaates mitteilten, verunglückten die Mädchen auf dem Weg zu einer Zeremonie, bei der sich der polygame Monarch eine neue Ehefrau aussuchen kann. Mswati III. sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und sprach von einer „Tragödie“.

Wie ein Sprecher der Demokratiebewegung SSN sagte, ereignete sich der Unfall zwischen Mbabane und Manzini, den beiden größten Städten des kleinen Königreichs zwischen Südafrika und Mosambik. Die Mädchen befanden sich demnach auf der Ladefläche eines offenen Lastwagens, der auf ein stehendes Fahrzeug auffuhr. Ein Polizeisprecher bestätigte den Unfall, wollte aber keine genaue Opferzahl nennen. Mehrere Zeitungen nannten deutlich niedrigere Opferzahlen als die Aktivisten. Das Staatsfernsehen berichtete nicht über den Unfall.

Der traditionelle Schilfrohrtanz zieht in Swasiland jedes Jahr zehntausende junge Frauen an, die barbusig vor dem König tanzen. Der Monarch, der seit dem Tod seines Vaters im Jahr 1982 über Swasiland herrscht, kann sich dabei eine weitere Ehefrau aussuchen. Auch seine 14. und bislang letzte Frau entdeckte er bei der Brautschau. Demokratieaktivisten kritisieren das Ritual, das am Montag stattfinden soll, und forderten den König auf, es in diesem Jahr ausfallen zu lassen.

Mswati III. sprach den Familien der Todesopfer sein Beileid aus und sagte ihnen Unterstützung zu. Der Unfall sei eine „Tragödie“ für das Land, sagte er am Samstag am Rande einer Handelsmesse in Manzini. Der Staat werde den Familien jegliche Hilfe zukommen lassen und die Verletzten notfalls in andere Krankenhäuser bringen, um ihnen einen bessere Behandlung zu ermöglichen.

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