McAfee-Gründer will Asyl in Guatemala: Unfassbarer Flüchtling

Der Gründer der Antivirenfirma McAfee ist nach drei Wochen Flucht in Guatemala aufgetaucht. Im Nachbarland Belize wird er im Zusammenhang mit einem Mord gesucht.

Wichtiger Telefonanruf: McAfee vor dem Obersten Gericht Guatemalas. Bild: dapd

GUATEMALA-STADT rtr | Nach drei Wochen im Versteck ist der US-Softwarepionier John McAfee vor der Polizei des lateinamerikanischen Staates Belize ins Nachbarland Guatemala geflohen. Dort wolle er politisches Asyl beantragen, sagte der 67-Jährige.

McAfee, der mit der gleichnamigen Antivirensoftware Millionen verdiente, hatte etwa vier Jahre in Belize gelebt. Die Polizei will ihn im Zusammenhang mit dem Mord an einem Amerikaner befragen, mit dem McAfee in Streit geriet. Der Unternehmer hat nach eigener Darstellung nichts mit dem Verbrechen zu tun.

McAfee floh gemeinsam mit seiner Freundin ins Nachbarland Guatemala. Er fürchtet nach eigenen Worten, dass ihn die Behörden in Belize umbringen würden, wenn er sich stellen würde. Die Regierung des Staates hat diese Äußerungen als paranoid und „bescheuert“ zurückgewiesen. Guatemala verstehe die Korruption in Belize, erklärte McAfee nun. Zudem sei der Onkel seiner Freundin der frühere Generalstaatsanwalt Guatemalas. Er helfe ihnen bei den juristischen Fragen.

Guatemala und Belize streiten sich schon lange über Gebietsfragen. Zwischen beiden Ländern gibt es kein Auslieferungsabkommen. Aus guatemaltekischen Regierungskreisen verlautete, es gebe keinen Grund, McAfee festzunehmen, weil in dem Land keine Vorwürfe gegen ihn erhoben würden. Das Außenministerium erklärte, man werde den Asylantrag prüfen, wenn er vorliege. McAfee schrieb regelmäßig über seine Flucht in seinem Blog. Er änderte mehrmals sein Aussehen, um nicht festgenommen zu werden.

Waffen und junge Frauen

Seine Firma McAfee Associates gründete er in den 80er Jahren und verdiente so ein Vermögen. In den vergangenen vier Jahren lebte McAfee auf der Karibikinsel Ambergris Caye. Anwohner beschreiben den 67-Jährigen als exzentrisch, impulsiv und launisch – mit einer Vorliebe für Waffen und junge Frauen. Er war oft mit Leibwächtern unterwegs und trug Pistolen am Gürtel. Das Gebell seiner Hunde führte zum Streit zwischen ihm und seinem Nachbarn Gregory Faull, der im November umgebracht wurde.

Gegen McAfee gab es in Belize bereits mehrere Ermittlungsverfahren. Er wurde verdächtigt, illegale Waffen zu besitzen und auf seinem Anwesen Drogen herzustellen. Nach seiner eigenen Darstellung wird er verfolgt, weil er Politikern kein Geld spenden will.

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