Marco Kurz wird Trainer in Hoffenheim: „Über allem steht der Klassenerhalt“

Nun ist es offiziell: Hoffenheim hat einen neuen Hoffnungsträger im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga: Marco Kurz wird neuer Coach beim Krisen-Club.

Wird nur eine Richtung kennen: Weg von den Abstiegsplätzen. Marco Kurz. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN dpa | Marco Kurz soll die TSG 1899 Hoffenheim vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga retten. Der Ex-Coach des 1. FC Kaiserslautern wird im Kraichgau Trainer des krisengebeutelten Tabellen-16. Kurz galt seit dem Wochenende als heißer Kandidat, nachdem sich Interimscoach Frank Kramer mit zwei Niederlagen aus zwei Spielen nicht empfehlen konnte.

Manager Andreas Müller soll sich mit Kurz auf einen leistungsbezogenen Vertrag bis 2014 geeinigt haben, berichtete die Rhein-Neckar-Zeitung. Auch die Bild-Zeitung und der TV-Sender Sky Sport News meldeten die Verpflichtung des am 20. März beim 1. FC Kaiserslautern entlassenen Kurz.

„Ja, für mich ist die Entscheidung gefallen“, sagte Müller am Montagnachmittag, „bitte haben Sie Verständnis, dass ich keine Namen kommentieren will.“ Der Manager hatte schon nach dem 1:3 am Sonntag gegen Borussia Dortmund das Profil des künftigen Verantwortlichen auf der Bank erklärt: „Es muss einer sein, der sich 100-prozentig mit der TSG identifiziert, der Erfahrung hat, wie man eine Mannschaft aus so einer Situation rausholt.“

Kramer soll wieder ins zweite Glied zurück, er betreute vor seinem kurzen Karrieresprung die U 23-Mannschaft der TSG. Am 3. Dezember hatten sich die Hoffenheimer von Markus Babbel getrennt. Der Europameister von 1996 hatte im Sommer in seiner Doppelfunktion als Trainer und Manager Fehleinkäufe wie Chris. Patrick Ochs und Eren Derdiyok zu verantworten und war dann mit der Mannschaft völlig aus der Spur gekommen. Dabei hatte Babbel die Teilnahme an der Europa League als Saisonziel ausgegeben.

Kampf gegen den Abstieg

„Über allem steht der Klassenerhalt“, sagte Müller angesichts der prekären Lage beim Herbstmeister von 2008. Die Mannschaft liegt bereits sieben Punkte hinter einem Nicht-Abstiegsplatz. Kurz kennt diese Situation: Er war mit Kaiserslautern vor einem Jahr in den Tabellenkeller gerauscht und am 20. März nach 16 sieglosen Spielen beurlaubt worden. Der gebürtige Stuttgarter und frühere Bundesliga-Profi erlebte es nicht nicht mehr auf dem Betzenberg mit, wie die „Roten Teufel“ am Ende unter seinem glücklosen Nachfolger Krassimir Balakow abstiegen.

Da die Lauterer derzeit in der 2. Liga den dritten Platz belegen, könnte es am Ende der Saison zu einem spannenden Wiedersehen für Kurz mit seinem Ex-Club kommen: Nach dem momentanen Stand würden Hoffenheim und der FCK die Relegation bestreiten.

Kurz wäre ein weiterer Versuch der Hoffenheimer, nach Ralf Rangnicks Abgang am Neujahrstag 2011 Kontinuität in die Trainerfrage zu bekommen. Der Club des mächtigen Mäzens Dietmar Hopp hatte dabei kein gutes Händchen: Weder Marco Pezzaiuoli noch Holger Stanislawski oder zuletzt Markus Babbel brachten die TSG wieder nach vorne. „Der Verein hat im Sommer schon einen großen Umbruch erlebt, jetzt muss hier Ruhe und Konstanz rein“, meinte Müller.

Der TSG-Manager und Kurz spielten von 1995 bis 1998 bei Schalke 04 zusammen. Kurz feierte erste Erfolge als Profitrainer bei 1860 München. Kaiserslautern führte er in seiner ersten Spielzeit 2010 zurück in die Bundesliga, im ersten Jahr im Oberhaus gelang ihm mit Platz sieben eine hervorragende Platzierung. „Marco Kurz hat sicher nachgewiesen, dass er es kann. Er hat oft einen sehr guten Job gemacht, wie in Kaiserslautern“, sagte "Kaiser" Franz Beckenbauer am Wochenende bei Sky.

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