Lagerung von radioaktivem Material: Uranhexafluorid an der frischen Luft

18.500 Tonnen hochgiftiges Material lagern in der Urananreicherungsanlage Gronau in Fässern unter freiem Himmel. Eine Lagerhalle soll erst 2015 errichtet werden.

Nicht wirklich gut gedacht: Planskizze der Anlage in Gronau. Bild: Imago/Ecomedia/Robert Fishman

GRONAU/DÜSSELDORF epd | Auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau lagert mehr radioaktives Material als bisher angenommen. Rund 18.500 Tonnen hochgiftiges Uranhexafluorid befindet sich in Fässern auf dem Gelände, wie aus einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervorgeht, die der Rheinischen Post vorliegt. Ende 2012 seien es erst 6.700 Tonnen gewesen.

Eine ursprünglich für dieses Jahr geplante Lagerhalle für das Material solle nach Angaben des Anlagenbetreibers Urenco erst 2015 errichtet werden, hieß es. Das Uranhexafluorid-Freilager in Gronau sei genehmigt und habe eine Kapazität von maximal 38.100 Tonnen. Uranhexafluorid ist eine Verbindung aus Fluor und Uranerz. Sie wird zur Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke verwendet. Das radioaktive Material soll in stabileres Uranoxid umgewandelt werden.

Uranhexafluorid sei ist ein hochgefährlicher ätzender und radioaktiver Stoff, warnte der Linken-Politiker Hubertus Zdebel. Die Behälter hielten einem Feuer von 800 Grad nur maximal eine halbe Stunde stand. Nach einer Freisetzung entstehe Flusssäure, die Lungen verätze und sogar Glas zerfresse. „Todesfälle in vielen hundert Metern Entfernung sind nicht ausgeschlossen“, erklärte der Linken-Politiker.

Anti-Atom-Initiativen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordern den Stopp der Anlage in Gronau. Die Urananreicherungsanlage beliefert weltweit etwa jedes zehnte Kernkraftwerk mit Brennstäben. Atomgegner hatten am Montag in Hamburg einen Atomtransport nach Frankreich mehrere Stunden blockiert. Der BBU warnte vor den Gefahren, die von Atomtransporten ausgingen.

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