Kubas Reservisten bekämpfen Zika-Mücke: Feldzug gegen die Mücken

Seit Februar sind in Kuba landesweit Sprühteams unterwegs. Mit Insektiziden gehen sie mindestens einmal pro Woche gegen die Aedes-Mücke vor.

Wie Nebel schwebt die Insektizidwolke durch das Wohnzimmer

Es dauert einige Zeit, bis sich die Wolke mit den Insektiziden wieder gelegt hat Foto: reuters

Die weiße Wolke wabert langsam über den Innenhof des christlichen Zentrums für Dialog und Reflexion (CCRD). Das Knattern des Benzinmotors, der die Insektizide verstäubt, ist kaum zu überhören und Agustín Figueroa flüchtet sich vor der Wolke an die Rezeption des Zentrums, wo die Reservisten der Armee (FAR) erst in ein paar Minuten sprühen werden.

„Jede Woche das Gleiche“, erklärt der 74-jährige Rentner. Er ist der Gärtner und achtet penibel darauf, dass keine Plastikflaschen, Tüten oder irgendwelche Gefäße herumliegen, in oder auf denen sich Wasser sammeln kann, wo die Mücken Eier ablegen könnte.

Das ist eines der Dinge, wovor die Behörden landesweit auf Flyern, Plakaten und in Spots warnen. In alten Reifen, Dosen und Eimern könne sich Wasser sammeln, aber generell sei es sinnvoll, auf mehr Hygiene und auch auf das regelmäßige Leeren des Mülleimers zu achten, so die Behörden.

Das funktioniert landesweit recht gut, denn bisher gibt es nur elf Zika-Fälle in Kuba. Von diesen elf wurden zehn eingeschleppt, und nur ein Infektionsfall wurde direkt auf der Insel registriert, gab das Gesundheitsministerium bekannt. Demnach laufe die Kampagne zur Ausmerzung der Aedes-Mücke, an der rund 9.000 Reservisten beteiligt sind, gut. Mehrere Gemeinden mit Dengue-Infektionsfällen seien nun frei davon, darunter auch die Hafenstadt Cárdenas.

Die befindet sich in der Provinz Matanzas, nur elf Kilometer entfernt vom Touristen-Hotspot Varadero. Hier befindet sich auch das CCRD. Die Einrichtung versorgt rund fünfzig Senioren mit Essen auf Rädern, bietet psychologische Hilfe an und kümmert sich um eine Reihe von Patienten in der 150.000-Einwohner-Stadt.

Windschiefe Behausungen

„Die Teams kommen rum und es gibt Teile der Stadt, wo die FAR-Reservisten mit den Sprühapparaten nicht hinkommen“, erklärt der pensionierte Pfarrer Raimundo Franco. Gemeint sind die Neubauviertel, wo sich Neuankömmlinge ansiedeln, weil sie auf Arbeit im Tourismussektor oder in der dahinsiechenden Landwirtschaft rund um Cárdenas hoffen.

Aus Pappe, Planen und Holz sind dort die Behausungen gebaut, erst nach und nach ersetzen dann Steine, Beton und Ziegel die windschiefen Konstruktionen. „Hier taucht kein Sprühteam auf, weil es die illegal hochgezogenen Behausungen offiziell nicht gibt“, erklärt Franco das Dilemma. Ein Problem sind auch die illegalen Müllkippen, die es in der Stadt gibt.

Probleme, denen die Stadtverwaltung von Cárdenas nicht immer gewachsen ist. Wahrscheinlich kein Einzelfall, auch wenn in anderen Städten wie Trinidad oder Santiago de Cuba die Stadtverwaltung gute Noten von der Bevölkerung bekommen. Doch bei der Zika-Kampagne kommt es, wie Staatschef und General Raúl Castro es formuliert hat, auf flächendeckende Aktionen an, und dazu gehört auch eine „definitive Lösung“ des Müllproblems in Havanna. Das wünscht sich Raimundo Franco auch für die Hafenstadt Cárdenas.

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