Krise in der Ukraine: Flughafen auf der Krim besetzt

In der Nacht war der Flughafen Simferopol auf der ukrainischen Halbinsel Krim kurzzeitig besetzt. Ein weiterer Flughafen wird vom russischen Militär kontrolliert.

Bewaffnete tauchten in der Nacht am Flughafen Simferopol auf und verschwanden wieder. Bild: reuters

SIMFEROPOL dpa/ap | Nach dem Machtwechsel in der Ukraine bleibt die Lage auf der Halbinsel Krim äußerst angespannt. Hintergrund ist der Streit um eine Abspaltung. In der Nacht zum Freitag besetzten kurzzeitig etwa 50 Bewaffnete den Flughafen der Hauptstadt Simferopol.

Knapp eine Woche nach seiner Entmachtung als ukrainischer Präsident will Viktor Janukowitsch sich am frühen Freitagnachmittag erstmals öffentlich zu Wort melden. Er hat sich nach Russland abgesetzt.

Auf dem Flughafen in Simferopol waren in der Nacht nach Fernsehberichten uniformierte Männer in Geländewagen ohne Kennzeichen und mit russischen Fahnen vorgefahren. Sie zogen sich nach kurzer Zeit wieder zurück. Ziel sei, eine Ankunft von radikalen und faschistischen Kräften aus Kiew zu verhindern, sagte einer der Männer dem britischen Sender BBC. Damit sind nationalistische und antirussische Kräfte vor allem aus dem Westen der Ex-Sowjetrepublik gemeint, die den Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch vorangetrieben hatten. Der Betrieb des Airports war nicht beeinträchtigt.

Wie Interfax weiter meldete, kontrollierten russische Soldaten zudem den Militärflughafen der Stadt Sewastopol im Südwesten der Krim. Dort ist die russische Schwarzmeerflotte stationiert. Am Freitagmorgen soll das russische Militär nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums den Flughafen gesperrt haben.

Das Parlament der Krim hatte am Vortag ein Referendum über die Zukunft der eigenen Autonomie beschlossen und die Regierung der Halbinsel abgesetzt. In Kiew hatte hingegen der neue Regierungschef Arseni Jazenjuk betont, eine Spaltung des Landes nicht zuzulassen.

Absage von Jazenjuk

Die Krise auf der Krim rief auch die neue politische Führung in Kiew auf den Plan. Kurz nach seiner Bestätigung als Ministerpräsident erteilte Arseni Jazenjuk einer möglichen Abspaltung der mehrheitlich von Russen bewohnten Halbinsel eine klare Absage. Die Krim „war und wird ein Teil der Ukraine bleiben“, sagte er.

Rückendeckung bekam Jazenjuk von US-Präsident Joe Biden. Dieser sicherte dem neuen Regierungschef am Donnerstag in einem Telefonat die volle Unterstützung der USA bei der Wiederherstellung der Ordnung zu.

Das anhaltende Chaos ließ die Sorge vor einem Staatsbankrott der Ukraine weiter steigen. IWF-Chefin Christine Lagarde teilte am Donnerstag in Washington mit, der Internationale Währungsfonds sei bereit zu reagieren und werde in den kommenden Tagen ein Untersuchungsteam nach Kiew entsenden.

Der russische Präsident Wladimir Putin forderte seine Regierung ebenfalls auf, mit dem Westen und dem IWF über Finanzhilfen für Kiew zu beraten und gleichzeitig ein humanitäres Hilfspaket für die Krim in Erwägung zu ziehen, wie sein Sprecher Dmitri Peskow sagte.

Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow warnte Russland jedch vor einer „militärischen Aggression“. Auch der britische Premierminister David Cameron betonte nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, jeder Staat solle die territoriale Integrität der Ukraine akzeptieren.

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