Krise der Grünen in Frankreich: Clans und Kalküle

Die französischen Grünen verlieren mit Noël Mamère ihren ehemaligen Präsidentschaftskandidaten. Auch Parteichef Pascal Durand steht vor dem Rücktritt.

Auf der Pariser Fashionweek noch beliebt: grün. Bild: dpa

PARIS taz | Seit Langem schon war in Frankreich die Regierungsbeteiligung der Grünen intern umstritten. Doch persönliche Ambitionen hätten heute definitiv mehr Gewicht als politische Prinzipien, meint Noël Mamère, der jetzt aus der Partei Europe Ecologie Les Verts (EELV) austritt.

Der grüne Präsidentschaftskandidat von 2002 und vormalige Fernsehjournalist hat seinen Entscheid in einem Interview mit Le Monde erklärt. Die Partei sei wegen ihrer internen „Clans und Kalküle“ politisch „unproduktiv“ geworden, damit aber hindere sich EELV selber daran, eine eigenständige Rolle in Frankreich zu spielen.

Die Führungskämpfe und die Kritik an der politischen Linie sind nicht neu. Zuvor war mit dem grünen Europaparlamentarier Daniel Cohn-Bendit schon ein anderer prominenter Grüner wegen Divergenzen auf Distanz zu EELV gegangen.

Auf einem Schleudersitz befindet sich auch der derzeitige Parteichef, Pascal Durand. Ihm ist es nie gelungen, sich innerhalb der Partei gegen rivalisierende Gruppen durchzusetzen. Er wird am Sonntag den intern bereits angekündigten Rücktritt offiziell bekannt geben.

Durands Führungsschwäche war offensichtlich geworden, als er die Regierung mit einem Ultimatum zu einer beschleunigten Umsetzung der ökologischen Wahlversprechen bewegen wollte. Dabei wurde er namentlich von der Ex-Pparteichefin und Wohnungsministerin Cécile Duflot, die zusammen mit Entwicklungsminister Pascal Canfin in der Regierung sitzt, im Stich gelassen.

Die französischen Grünen gehören zur regierenden Linksmehrheit unter Präsident François Hollande. Als Quittung für ihre Mitarbeit in der Regierung von Premierminister Ayrault befürchten die Grünen bei den Kommunal- und EU-Wahlen von 2014 massive Verluste.

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