Krawalle in Schweden: Erstmals auch außerhalb Stockholm

In Schweden haben erstmals auch Jugendliche außerhalb Stockholms randaliert. Insgesamt war es aber ruhiger als in den Tagen zuvor.

Die Polizei durchsucht am Samstag-Morgen mehrere junge Männer in Stockholm. Bild: reuters

STOCKHOLM dpa | Erstmals seit Ausbruch der Krawalle in Schweden haben Jugendliche auch fernab von Stockholm randaliert. In Örebro, rund 200 Kilometer westlich der schwedischen Hauptstadt, warfen rund zwei Dutzend Jugendliche mit Steinen auf Polizisten. Die teils maskierten Randalierer zündeten in der Nacht zu Samstag fünf Autos an und setzten Teile einer Schule in Brand, wie die Polizei weiter mitteilte. Landesweit hätten Feuerwehrleute mehr als 50 Brände löschen müssen.

Insgesamt sei die Lage in der sechsten Krawallnacht aber „ruhiger“ gewesen, berichtete die Polizei. „Verglichen mit den vorausgegangenen Abenden, ist es einfach gewesen“, sagte Polizeisprecher Lars Byström nach Angaben der Online-Ausgabe der Zeitung Dagens Nyheter. Es habe eine Festnahme gegeben. Außerdem seien in zwei Stockholmer Vororten 22 Menschen vorrübergehend festgenommen worden. Zwischenfälle wurden aus mehreren Vororten gemeldet, ebenso wie aus Uppsala und dem südschwedischen Malmö.

In Stockholmer Vorort Husby, wo die Krawalle ihren Anfang genommen hatten, blieb es in der Nacht ruhig. Auslöser der Unruhen war der Tod eines 69-jährigen Mannes in dem Vorort, in dem acht von zehn Bewohnern Einwanderer sind. Die Polizei hatte den Mann nach eigenen Angaben in Notwehr erschossen. Anwohner vermuten einen rassistischen Hintergrund. Die Gewaltausbrüche sprangen im Laufe der Woche auf andere Vororte mit hohem Migrantenanteil über.

Die Polizei der betroffenen Stockholmer Vororte hatte am Freitag Verstärkung aus anderen Teilen Schwedens bekommen. Die Beamten seien nach den tagelangen Ausschreitungen überlastet, hieß es. Außerdem stehen in den kommenden Wochen mehrere Großveranstaltungen in Stockholm an, unter anderem die Hochzeit von Prinzessin Madeleine am 8. Juni.

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