Kommentar: Wagenplatz-Räumung in Hannover: Der Trick mit der Bombe

Überall können Bomben liegen. Was die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben jedoch auf dem Wagenplatz "von Wägen" in Hannover inszeniert, ist eine reine Posse.

Dass Kommunalverwaltungen oft etwas gegen Bauwagenplätze haben, weil sie gegen diese alternative Wohnform sind, ist ja nichts Neues. Aber dass der Verein „von Wägen“ die Bundespolitik beschäftigt, weil die Kommunalpolitik den Bauis positiv gegenüber steht, ist schon etwas Neues.

Und etwas Neues braucht natürlich auch etwas Brisantes. Da steht seit zehn Jahren eine Kaserne leer, das Gelände konnte bislang nicht verhökert werden. Da ist es nur sinnvoll, dass das Areal – wie geschehen – für Sinnvolles genutzt wird. Auch als Bleibe für einen Bauwagenplatz, wenn keine Alternativfläche zur Verfügung steht.

Dass nun plötzlich die Immobilienverwaltung aufschreckt und kurzum feststellt, dass sich das Kasernengelände in einen schlechten baulichen Zustand befindet und eine Gefahr für Leib und Leben besteht – ja sogar Bomben im Untergrund liegen könnten, die jederzeit hochgehen könnten – ist unglaubwürdig.

Sicher: Überall können Bomben liegen. Selbst im Strafraum des Münchner Olympiastadions ist eine gefunden worden – da, wo Gerd Müller eine Arschbombe machte, als er 1974 bei der Fußballweltmeisterschaft das 2:1 gegen Holland schoss.

Was die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben jedoch hier inszeniert, ist eine reine Posse. Leider kann niemand darüber lachen, da eine Bauwagengruppe ohne jede Notwendigkeit auseinandergerissen wird.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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