Kommentar zum Wohnungsmarkt: Neue Ideen für neue Wohnungen

Ohne nennenswerten Bau nicht nur von Luxuswohnungen wird sich das Problem verschärfen.

Es wird eng auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Um diese Feststellung zu treffen, braucht es keine Studie der Lobbyisten vom Verband Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU). Es reicht der tägliche Blick in die Zeitungen. Und weil es eng wird, wird es auch teurer.

Ob es bald nur noch 3.000 Wohnungen sind, die in den Beständen des BBU leer stehen, ist im Grunde zweitrangig. Tatsache ist: Ohne nennenswerten Neubau nicht nur bei Luxuswohnungen wird sich das Problem verschärfen. Die Zeiten eines entspannten Wohnungsmarkts sind vorbei.

Bislang hatte der rot-rote Senat zum Thema Neubau wenig zu sagen. Wenn, dann wehrte er lediglich die durchsichtigen Interessen des BBU ab, landeseigene Grundstücke kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Doch der Streit zwischen SPD-nahen Wohnungsunternehmen und einem SPD-geführten Senat lähmt die Debatte um Alternativen.

Dabei sind diese Alternativen da. Warum nicht landeseigene Grundstücke in Erbpacht vergeben? Warum nicht Leasing- und Mietkaufmodelle erproben? Warum nicht die Bauordnung durchforsten? In den Niederlanden sind die Neubaukosten deutlich niedriger als in Deutschland. Das muss nicht so bleiben.

Nicht nur ökologisch zu bauen ist das Gebot der Stunde, sondern auch sozial. Warum nicht einen Wettbewerb der Ideen organisieren, der die verschiedenen Modelle dem Praxistest unterzieht? Die Internationale Bauausstellung, die der Senat am Rande des Flugfeldes Tempelhof plant, wäre dafür der richtige Ort. Allerdings sollte das Experiment "behutsam bauen" nicht nur auf den BBU zugeschnitten sein, sondern auch auf Genossenschaften und Baugruppen.

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Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.

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