Kommentar geschlossene Heime: Aus den Augen, aus dem Sinn

Die Frage, wie es den Jugendlichen in Brandenburg geht, kann von Hamburg aus schwer beurteilt werden. Sie gehört aber in die Stadt.

Fünfzehn Hamburger Kinder und Jugendliche sind in einem Brandenburgischen Heim geschlossen untergebracht. Fast, als wäre das Heim in der Hamburger Feuerbergstraße nie geschlossen worden.

Es ist auch kein Wunder, dass es so viele sind. Schließlich wurde unter Schwarz-Schill mit dem „Familieninterventionsteam“ die Zuweisungs-Struktur dafür geschaffen – ein eigenes Jugendamt für delinquente Jugendliche, das es heute noch gibt und das schneller als die bezirklichen Jugendämter den nötigen Sorgerechtsentzug beantragt, falls Eltern einem Freiheitsentzug nicht zustimmen. Man kann darin erfolgreiche Anti-Gewalt-Politik sehen – oder das Erbe des Rechtspopulisten Ronald Schill.

Die Frage, wie es den Jugendlichen dort geht, kann von Hamburg aus schwer beurteilt werden. Sie gehört aber in die Stadt. Die noch heute existierende Aufsichtskommission für die Feuerbergstraße ist auch für die geschlossene Heime Außerhalb zuständig. Höchste Zeit, dass die aktiv wird und die Jugendlichen in Brandenburg besucht.

Für den SPD-Senat ist das Outsourcing offenbar eine bequeme Lösung. Das Engagement des SPD-Schatzmeisters Bernzen in seiner Doppelfunktion war jedoch problematisch.

In einem noch ganz anderen Licht erscheint nun die zuletzt in die Kritik geratene Betreuung in Zirkus-Projekten: Sie kosten nur die Hälfte und sind besser geeignet, um junge Menschen auf das Leben vorzubereiten.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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