Kommentar Schlafsackspende: Zynismus pur

Während Bahnchef Grube die wärmenden Schlafsäcke der Hamburger Tafel übergibt, macht seine Security der DB Sicherheit zeitgleich Jagd auf Wohnungslose im und vor dem Hauptbahnhof.

Weihnachten steht vor der Tür und da kommt so mancher Firmenboss schon mal auf die Idee, zum Aufpolieren des Images den barmherzigen Samariter zu spielen. Doch was die Deutsche Bahn an den Tag legt, ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten.

Da lässt sich Bahnchef Rüdiger Grube medial von Wirtschaftssenator Frank Horch für die soziale Verantwortung in der Region Hamburg feiern, da sein Unternehmen 1.500 Schlafsäcke für Obdachlose spendet. Während Grube die wärmenden Schlafsäcke der Hamburger Tafel übergibt, macht seine Security der DB Sicherheit zeitgleich Jagd auf Wohnungslose im und vor dem Hauptbahnhof, setzen sie vor die Tür und klauen ihnen die Isomatten und Schlafsäcke. Und dann verteidigt Grube das Vorgehen auch noch, indem er das als Maßnahme der Fürsorge zu verkaufen versucht, denn es sei ja zu kalt, um im Bahnhofstunnel zur Mönckebergstraße zu übernachten.

Wann merkt dieser SPD-Senat eigentlich, dass er einen fatalen Fehler gemacht hat, indem er der Bahn das Hausrecht für die öffentlichen Bahnhofsvorplätze übergeben hat? Dieser Schritt muss umgehend rückgängig gemacht werden, sonst beteiligt sich der Senat auch noch aktiv am Zynismus der Deutschen Bahn.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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