Kommentar Leistungsanreize: Neid oder Solidarität

Wer jede Neiddebatte im Keim ersticken will, muss den Beamtenstatus abschaffen - oder alle Angestellten verbeamten.

So etwas bestärkt auch das ungepflegteste Vorurteil: Da soll sich Leistung auch da lohnen, wo sonst der Amtsschimmel regiert - und was geschieht? Die Prämien für die Beamten-Exzellenz werden unter fast allen Staatsdienern aufgeteilt, auf dass auch Faulsein in Euro aufgewogen wird. Das kann es wirklich nur im Beamtenstaat BRD geben.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Das gewerkschaftliche Argument, es sei zutiefst ungerecht und Neid schürend, wenn Beamte und Angestellte des Staates im Team zusammen arbeiten und nur die Angestellten prämiert werden, lässt sich noch mit geringem Aufwand entkräften: Schließlich haben die Beamten gegenüber den Angestellten, was Kündbarkeit und Altersversorgung betrifft, etliche Vorteile. Wer hier jede Neiddebatte im Keim ersticken will, muss den Beamtenstatus schlicht abschaffen oder alle Angestellten verbeamten.

Entscheidender aber ist die Frage, ob Sonderprämien Neid und Ellenbogen-Konkurrenz nicht noch weiter schüren und das Arbeitsklima vergiften. Wollen wir den Kampf um Leistungsprämien in einem Team oder halten wir es aus, wenn die Stärkeren auch mal die Schwächeren mit durchschleppen und erst durch eine frühere Beförderung für ihr Engagement belohnt werden?

Über diese Frage muss sich die Gesellschaft und die Politik klar werden, bevor sie neue Prämienquoten festschreibt oder sie ausradiert.

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