Kommentar Kulturpolitik: Hamburger Teufelskreis

Weil der freien Szene die Lobby fehlt, bekommt sie nicht das Stück vom Kuchen, das sie bräuchte, um politisches Gewicht zu entwickeln.

Es ist der alte Teufelskreis, in dem viele freie Kulturschaffende stecken: Weil ihnen die Sichtbarkeit fehlt, bekommen sie nicht die Förderung, die sie bräuchten, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Das passiert im kleinen Rahmen bei einer Bühne wie dem Theater N.N., das mit seiner Förderung die Miete, aber keine Werbung finanzieren kann. Und es passiert im großen Rahmen bei einer Debatte wie der um das Geld, das die Kultur und Tourismustaxe in Hamburgs Kassen spült: Weil der freien Szene die Lobby fehlt, bekommt sie nicht das Stück vom Kuchen, das sie bräuchte, um politisches Gewicht zu entwickeln.

Aber hätten Hamburgs Freie überhaupt ein größeres Stück vom Kuchen verdient? Schwer zu sagen. Es wäre einen Versuch wert, die freie Szene einmal so auszustatten, dass sie aus ihrer Nische herauskommt. Als Barbara Kisseler als Kultursenatorin in Hamburg anfing, bestand berechtigte Hoffnung, dass es einen solchen Versuch geben könnte: Kisseler sprach sich offensiv für die Förderung der Freien aus. Und sie kam aus Berlin, also der Stadt, die berühmt ist für ihre freie Kulturszene.

In Hamburg gibt es nun immerhin 500.000 Euro Finanzspritze aus dem Elbkulturfonds und oben drauf nochmal 100.000 für die freien Theater. Das ist ein Anfang. Dafür, den Teufelskreis zu durchbrechen, wird es aber nicht reichen.

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Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.

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