Kommentar Föhrer Ökostrom: Charme des Regionalen

Regionalstrom wird die Infrastruktur wohl nicht entlasten, kann Kunden aber zum Anbieterwechsel bewegen.

Das Modell klingt für Verbraucher sympathisch: Man kann jetzt auf Föhr Strom aus der Region kaufen, vom lokalen Hersteller, dem man bei der Erzeugung zugucken kann. Das bietet im neuen Jahr ein Windpark-Betreiber auf der Nordseeinsel. Er verkauft den Strom an seine Nachbarn als Mini-Stromversorger.

Doch anders als bei Lebensmitteln vom Biobauer wird der Stromverkauf vom Windradbetreiber um die Ecke vermutlich kaum zur Entlastung der Infrastruktur beitragen. Der Stromtrassenbedarf wird dadurch nicht verändert, weil der Strom von Nord nach Süd transportiert werden muss. Und auch die Windradbetreiber haben Interesse an einem besseren Netz, schon weil sie auch auf Wasserkraft von außerhalb setzen.

Trotzdem ist das Modell eine gute Sache im Sinne der Energiewende. Denn es ist zu hoffen, dass die großen konventionellen Energieversorger, die sich nur zögerlich auf die Energiewende einstellen und einen ökologisch nachteiligen Kraftswerkspark betreiben, Kunden verlieren. Im Fall von Föhr ist das Eon, der Betreiber des AKW Brokdorf, das bis 2021 noch am Netz ist.

Unternehmen und Haushalte, die sich bisher aus irgendwelchen Gründen nicht dazu durchringen konnten, vernünftigerweise zu einem Ökostrom-Anbieter zu wechseln, können durch solche Angebote erreicht werden – wegen des günstigen Preises, und wegen des Regionalprodukt-Charmes.

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Jahrgang 1986. Arbeitet seit 2010 für die taz, zunächst als Volontär, jetzt vor allem für die Nord-Redaktion in Hamburg. Schwerpunkte: Politik und Gesellschaft in Schleswig-Holstein, Kirchen, Medien.

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