Kommentar Flugrouten: Ein guter Freund der Wirtschaft

Wer Wowereit wählt, muss sich darauf vorbereiten, dass sich der Regierende hinter Fluggesellschaften stellt, die Flugpläne ohne Rücksicht auf das Schlafbedürfnis von Anwohnern festzurren.

Dieses Votum haben sich die Bürgerinitiativen wohl nicht gewünscht. Er sei nicht für eine strikte Nachtruhe, sondern trete in Schönefeld für Flüge zwischen 22 Uhr und Mitternacht sowie von 5 bis 6 Uhr ein, hat der Regierende Bürgermeister klargestellt. Um weiter auszuholen: Es wäre fatal, den BBI als internationales Drehkreuz infrage zu stellen. Wer einen Provinzflughafen wolle, habe nichts von den Grundlagen einer zukunftsfähigen Wirtschaftsentwicklung verstanden, giftete Klaus Wowereit an die Adresse der grünen Konkurrenz.

Wer Wowereit wählt, bekommt Wirtschaft, so die Botschaft. Weil sich jede Diskussion um den künftigen Flughafen im Spannungsfeld zwischen Wirtschafts- und Bürgerfreundlichkeit bewegt, heißt das auch: Wer Wowereit wählt, muss sich darauf vorbereiten, dass sich der Regierende hinter Fluggesellschaften stellt, die Flugpläne ohne Rücksicht auf das Schlafbedürfnis von Anwohnern festzurren.

In der Konsequenz tritt Wowereit damit auch für Flugrouten ein, die der Wirtschaft genehm sind: kurz und direkt, ohne Rücksicht auf (Ruhe-)Verluste. Er hätte sich anders verhalten können: Wowereit sitzt im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft, das Land Berlin ist daran beteiligt. Er wollte aber augenscheinlich keine bürgerfreundlicheren politischen Vorgaben machen.

Eins aber werden die BBI-Anwohner Wowereit nicht vorwerfen können: dass er sich nicht positioniert hätte. Während die Grünen herumlavieren, die CDU vor- und zurückprescht und die Linke gar nichts zu sagen hat, hat sich Wowereit nun zumindest klar geäußert.

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