Kommentar: Breitband in der Provinz: Hübsche Notlösung

Dass im südlichen Nordfriesland Kommunen, Bürger und Unternehmen selbst den Ausbau der Internet-Leitungen finanzieren, ist nicht mehr als eine hübsche Notlösung.

Es ist verrückt: Genau die kleinen Orte, die weit weg von den Städten mit all den Angeboten sind und so durch eine schnelle Internet-Verbindung ein Stück näher rücken könnten, hängen bei dieser Infrastruktur hinterher. Klar, dass das kein Bürgermeister auf sich sitzen lassen will und die Kommunalpolitiker Initiativen starten.

So eine wie die in Nordfriesland. Vor allem mit dem finanziellen Engagement von Kommunen, Bürgern und Unternehmen den Ausbau zu finanzieren, ist ambitioniert und irgendwie vielversprechend. Aber nicht viel mehr als eine, verhältnismäßig hübsche, Notlösung.

Denn eine gute Internetversorgung ist eine wichtige Infrastruktur. Ja, wahrscheinlich ist sie sogar entscheidend für die Zukunftsfähigkeit von Regionen. Es gibt viele Berufe und Lebensbereiche, in denen das Netz neue Möglichkeiten eröffnet hat und vor allem noch wird. Es geht dabei nicht nur ums Shopping und um Facebook – sondern eher um Tele-Medizin und um Informationen zu Aufträgen über das Netz. Entscheidend dafür ist der Zugang. Wer ihn hat, ist drin, wer nicht, ist raus.

Dass dies davon abhängt, ob Konzernen das lukrativ genug erscheint oder ob genügend Leute Geld in der Region übrig haben, um den Ausbau mitzufinanzieren, ist unbefriedigend. Wichtiger Infrastruktur-Ausbau, auch auf dem Land, sollte gesamtgesellschaftlich, solidarisch getragen und finanziert werden. Auch von den Städtern.

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Jahrgang 1986. Arbeitet seit 2010 für die taz, zunächst als Volontär, jetzt vor allem für die Nord-Redaktion in Hamburg. Schwerpunkte: Politik und Gesellschaft in Schleswig-Holstein, Kirchen, Medien.

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