Jugend-Erwerbslosenquote: Arbeitsparadies Deutschland

Nirgendwo in Europa geht es jungen Menschen besser als auf dem deutsche Arbeitsmarkt. In Spanien und Italien hingegen ist mehr als jeder zweite Jugendliche erwerbslos.

Nur in der Arbeit findet der Mensch seine wahre Erfüllung. Bild: dpa

WIESBADEN/BERLIN dpa/dapd | Für junge Menschen ist Deutschland derzeit der sicherste Arbeitsmarkt in der EU. Nirgendwo in der Union gibt es nach Auswertungen der Statistikbehörde Eurostat so wenig erwerbslose Menschen zwischen 15 und 24 Jahren.

Im Juni waren das in Deutschland 350.000 Menschen oder 7,9 Prozent der Altersgruppe. Das berichtete das //www.destatis.de/DE/Startseite.html:Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden im Vorfeld des Internationalen Tags der Jugend am 12. August. Der Wert ist gegen den europäischen Trend im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gesunken. Der EU-Durchschnitt beträgt aktuell 22,6 Prozent und liegt damit 1,4 Punkte höher als im Juni 2011.

Die Quote in Deutschland könnte noch weiter sinken, denn das Handwerk sucht mit großem Nachdruck Lehrlinge, über 23.000 Lehrstellen sind unbesetzt, wie die Bild-Zeitung am Freitag berichtet. Bis Ende Juli hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) 88.606 Ausbildungsverträge registriert, 3,8 Prozent mehr als bis Ende Juli 2011.

Ärger gibt es vor allem um die sogenannten Doppelverträge. Viele Jungendliche schließen zeitgleich mehrere Verträge ab und entschieden erst in letzter Sekunde, welchen sie tatsächlich wahrnehmen. Brancenübergreifend sind bundesweit noch rund 144.000 Lehrstellen unbesetzt.

Schlechte Zeiten für Jugendliche in Südeuropa

Dramatische Anstiege bei er Jungendarbeitslosigkeit mussten die ohnehin schon gebeutelten Krisenstaaten in Südeuropa verkraften. In Griechenland kletterte die Quote um fast neun Punkte auf den EU-Spitzenwert von 52,8 Prozent. Auch in Spanien (plus 6,8 Punkte) war bei einer Quote von 52,7 Prozent mehr als jeder zweite junge Mensch erwerbslos. Deutschland lässt seit November 2011 auch die Nachbarländer Österreich und die Niederlande hinter sich, die zuvor noch niedrigere Quoten vorweisen konnten.

Die Daten werden nach Parametern der Internationalen Arbeitsorganisation ILO erhoben und unterscheiden sich von den Angaben der deutschen Arbeitsagentur zur Arbeitslosigkeit. Nach den ILO-Standards gilt als erwerbslos, wer weniger als eine Stunde in der Woche arbeitet, in den letzten vier Wochen einen Job gesucht hat und eine Stelle innerhalb von zwei Wochen antreten könnte.

Die Angaben stammen aus stichprobenartigen Befragungen und spiegeln daher die Einschätzung der Betroffenen selbst.

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