Journalisten aus Myanmar 2015: Reformen oder Stagnation?

„Das Programm ist eine gute Sache. Das Land kann nicht genug gute Journalisten haben.”

Auf dem Dach der taz. Bild: Anja Weber

Journalisten unter Druck fast wie zu Zeiten der Militärdiktatur, kritische Studenten hinter Gittern – und die populäre Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, 70, ohne erkennbare Chance, Präsidentin zu werden. So ist die Lage Anfang Juli, als sich zehn Journalistinnen und Journalisten aus Myanmar auf den Weg nach Berlin machten.

Die Reise fand im Rahmen der Veranstaltungen für die Fortbildung von „Journalisten aus Übergangsländern“ statt. Auf Einladung der taz Panter Stiftung und des Auswärtigen Amtes sollten die Besucher nicht nur die deutsche Medienlandschaft kennenlernen, sondern auch Anregungen für ein wichtiges politisches Ereignis in ihrer Heimat erhalten: die Parlamentswahlen im Spätherbst 2015.

Wie berichten deutsche Journalisten über Wahlen lautete denn auch eines der Themen beim einwöchigen Seminar. Auch wenn die politischen Bedingungen in beiden Ländern gänzlich verschieden sind - die Gäste haben in Gesprächen und Workshops Ideen für ihre eigene Arbeit erhalten.

Am Samstag spazierten die Birmesen durch Berlins Mitte. Bild: Sophie Richter

Zweiter Schwerpunkt: Wie können Journalisten mit wenig Geld eine Zeitung, eine Radiostation, eine Webseite, ein Journalistenbüro gründen? Dies ist in den Medien Myanmars seit Beginn der vorsichtigen politischen Reformen 2010 ein spannendes Thema: Haben Pressevielfalt und kritische Berichterstattung in einem Umfeld von Oligarchen, Bürokraten und Militärs überhaupt eine Chance? Die taz Genossenschaft diente als ein Beispiel für ein alternatives Finanzierungsmodell.

Unter Myanmars jungen Journalisten ist die „taz“ mittlerweile ein Begriff: Die Veranstaltung in Berlin ist populär, wie die hohe Zahl von Bewerbern (fast 40) zeigte. Bei der Organisation waren die Deutsche Welle-Akademie, das Goethe-Institut  und die „French Academy“ behilflich. taz-Redakteurin Jutta Lietsch und Kuratoriumsmitglied Andreas Lorenz interviewten vor Ort Kandidatinnen und Kandidaten, sprachen mit Diplomaten und Nicht-Regierungsorganisationen und hörten von allen Seiten: "Das Programm ist eine gute Sache. Das Land kann nicht genug gute Journalisten haben."

Ein Workshop für 10 TeilnehmerInnen für 8 Tage in Berlin kostet ungefähr 30.000 Euro. Das ist viel Geld. Darin enthalten sind Fahrtkosten, Visakosten, Unterbringung, Verpflegung und ein vielfältiges Seminarangebot. Für jede TeilnehmerIn sind das etwa 3.000 Euro. Deshalb wenden wir uns für weitere Spenden an Sie. Alle Spenden sind steuerlich absetzbar. Wir freuen uns über kleine und große Spenden.

Hier können Sie direkt online spenden.

Wir danken Deichmann für die Unterstützung des Workshops.