Israelisches Fahrzeug auf Golan explodiert: Geschoss kam aus dem Nachbarland

Der Bürgerkrieg in Syrien hat den ersten israelischen Toten gefordert. Auf ihrer Suche nach den Religionsschülern erschießt die Armee zwei Palästinenser.

Israelische Soldaten suchen weiter vergeblich nach den drei Religionsschülern. Hier in Kabatyeh nahe Jenin. Bild: ap

JERUSALEM/RAMALLAH ap/afp | Auf den israelisch besetzten Golanhöhen in der Nähe zu Syrien ist am Sonntag ein ziviles Fahrzeug explodiert. Nach Angaben des Militärs gab es mehrere Opfer. Ein israelischer Sicherheitsbeamter sagte, es habe einen Toten sowie zwei Verletzte gegeben. Das Auto sei wahrscheinlich auf eine Bombe gefahren oder sei von Geschossen aus Syrien getroffen worden. Es wäre das erste Mal, dass ein Israeli durch wahrscheinlich vom Bürgerkrieg in Syrien ausgehendes Feuer getötet wurde.

Aktivisten des Syrischen Beobachtungszentrums für Menschenrechte berichteten, syrische Soldaten hätten Ziele der Rebellen an der syrischen Grenze unter Beschuss genommen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Auto auf der anderen Seite der Grenze durch verirrte Geschosse getroffen wurde.

In dem seit 1967 von Israel kontrollierten Gebiet gibt es seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs 2011 immer wieder Zwischenfälle. Mehrfach schlugen Mörsergranaten aus Syrien dort ein, und Israel feuerte in die Gegenrichtung.

„In bedrohlicher Weise“ genähert

Unterdessen hat die Armee bei ihrer Suche nach den drei vermissten Religionsschülern im Westjordanland zwei Palästinenser erschossen. Wie palästinensische Sicherheitskräfte und Krankenhausmitarbeiter am Sonntag sagten, kam es in Ramallah am Morgen zu Zusammenstößen mit israelischen Soldaten, bei denen ein 30-jähriger Mann getötet und fünf weitere verletzt wurden. Im Flüchtlingslager Ein Beit al-Mai in Nablus erschossen Soldaten einen 27-Jährigen, der nach Angaben seiner Familie geistig behindert war.

Zu dem Vorfall in Ramallah konnte die Armee zunächst keine Angaben machen, den in Nablus bestätigte sie. In einer Erklärung dazu hieß es, der Mann habe sich den Soldaten „in bedrohlicher Weise“ genähert und nicht auf Warnschüsse reagiert. Erste Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass der "Verdächtige geistig labil" gewesen sei, hieß es weiter.

Laut einem Armeesprecher wurden weitere sechs Verdächtige festgenommen. Damit seien nun seit Beginn der Suche nach den vermissten Jugendlichen mehr als 340 Palästinenser in Gewahrsam.

Die drei 16 bis 19 Jahre alten Talmudschüler werden seit dem 12. Juni vermisst, sie wurden zuletzt im südlichen Teil des Westjordanlands gesehen. Israel macht die Hamas für ihre Entführung verantwortlich, die jedoch jegliche Verwicklung bestreitet. Die meisten der 340 Festgenommenen gehören der radikalislamischen Palästinenserorganisation an.

Israel erwägt Ausweisung von UN-Sondergesandten

Israel wirft dem UN-Sondergesandten Robert Serry einem Medienbericht zufolge Unterstützung der radikalislamischen Hamas vor. Regierungskreise bestätigten am Sonntag, dass Israel die Ausweisung des Sondergesandten erwäge. Serry bestritt die Vorwürfe.

Hintergrund ist der Streit in der neuen palästinensischen Einheitsregierung um die Bezahlung von Mitarbeitern, die die Hamas während ihrer siebenjährigen Alleinherrschaft im Gaza-Streifen beschäftigt hatte. Sie sind inzwischen entlassen.

Serry erklärte, der palästinensische Ministerpräsident Rami Hamdallah habe ihn gebeten, bei der Überweisung von Geld aus Katar zur Bezahlung der Gehälter zu helfen. Er erwäge diese Bitte und habe die israelischen Behörden davon informiert. Die UN würden derartige Hilfe aber nicht ohne israelische Zustimmung leisten, fügte Serry hinzu.

Über die israelische Kritik an Serry hatte zuerst der Sender Channel 2 berichtet. Der frühere niederländische Diplomat Serry ist seit Ende 2007 Sondergesandter und Koordinator der Vereinten Nationen für den Friedensprozess im Nahen Osten.

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