Ironie erkennen ist echt schwierig: Wie lacht ein Paragraf?

Sascha Lobo schlägt ein Emoticon vor, um zu kennzeichnen, wenn etwas wirklich ernstgemeint wird. Helfen wird es wohl nicht.

Ein Paragraf-Zeichen gefolgt von einer schließenden Klammer

Lach nich! Is ernst Grafik: taz

Die Leute waren ja schon immer zu doof, selbst die offensichtlichste Satire zu erkennen. Und die Realität schon immer zu absurd, um nicht mit Satire verwechselt zu werden. Seitdem das mit dem Internet so überhandnimmt, gibt es wegen mangelnder Ironieerkennung ständig Verstimmungen. Im Chat, in Foren, und in der internationalen Diplomatie.

Sascha Lobo hat vorgeschlagen, §) als Emoticon zu benutzen, wenn etwas wirklich ernst gemeint ist. Das fehle in Zeiten der Dauerscherzkultur. Eine gute Idee. Erweist sich als nützlich, wenn man auf eine Beleidigung, die sich als „nur Spaß“ tarnt, mit „Gibt gleich auf die Fresse §)“ antwortet. Vermeidet Missverständnisse und verleiht der Aussage ein wenig Nachdruck. Auch ein guter Ausweg für Leute, die nur ausnahmsweise mal was ernst meinen, dann aber auf jeden Fall ernst genommen werden wollen.

Das Kommentarbusiness würde auch ein bisschen diversifiziert: „Wo ist der Ironie-Button?“ und „Wo ist das Kotz-Smiley?“ kann eine weitere sinnvolle Forderung zur Seite gestellt werden. Auch die Frage, ob das etwa lustig sein soll, erübrigt sich.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es Ironiezeichen. Sie helfen nicht sonderlich, selbst als Satire gekennzeichnete Beiträge werden ernst genommen. Aber das macht es ja gerade so lustig. Sascha Lobo hat seinen Tweet jedenfalls nicht mit §) gekennzeichnet. Und warum das Ding lächeln soll, hat er auch nicht gesagt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.