Interview mit den Leserpreisgewinnern: „Jeder kann Pate werden“

Retter von Menschenleben: Der Panter Preis der Leser*innen 2017 geht an die Initiative Flüchtlingspaten Syrien e.V. Einige kurze Fragen an die MacherInnen.

Sind schon alle Pat*innen und jetzt auch Panter Preisträger*innen Bild: Hein-Godehard Petschulat

Die Fragen stellt ANNIKA MARETZKI

taz: Frau Mede, Herr Keune, Sie sind Gewinner des Leser*innenpreises. Wie fühlt sich das an?

Tina Mede: Großartig!

Martin Keune: Wir kennen die Leser ja nicht, sondern sie haben anonym für uns geklickt.  Es müssen aber extrem viele gewesen sein. Wir sind begeistert, denn unsere Arbeit basiert darauf, Menschen zu erreichen.

Was macht Ihr Projekt für die Leser*innen so besonders?

Martin Keune: Es geht um die Rettung von Menschenleben: Nicht um das Wohlgefühl oder um Lebensqualitätsverbesserung. Es geht um fundamentale Fragen des Daseins. Das haben viele begriffen.

Tina Mede: Jeder kann Pate werden, dementsprechend ist man nicht mehr hilflos und hat allein diese Bilder aus dem Fernsehen vor Augen.

Warum engagieren Sie sich für die Flüchtlingspaten Syrien e.V.?

Tina Mede: Wir können etwas bewirken: Mit zwei Leuten haben wir angefangen und jetzt sind wir bei über 200. So vielen Menschen aus dem Bürgerkrieg zu helfen, ist eine großartige Erfahrung.

Martin Keune: Wegen des großen Unterschieds, den es für die Menschen macht. Inzwischen können wir die Arbeit auf viele Schultern verteilen, sonst könnten wir das nicht mehr leisten.

Martin Keune ist Vereinsgründer sowie einer der Vorsitzenden der Flüchtlingspaten Syrien e.V.

 

Tina Mede ist ebenfalls als Vorsitzende für die Flüchtlingspaten Syrien e.V. tätig.

Wie wollen Sie jetzt weitermachen?

Martin Keune: Runtergebrochen auf einen Fall: Ein verfolgter Oppositioneller hat uns um Hilfe gebeten. Er musste über Nacht fliehen und ließ seine Frau und drei kleine Kinder zurück. Dann ist etwas Furchtbares passiert, die Frau ist entführt und ermordet worden. Jetzt sind die Kinder allein und werden von Nachbarn irgendwie mit durchgefüttert. Der Mann ist komplett verzweifelt, der Familiennachzug wird ihm verwehrt und er hat nur den subsidiären Schutz erhalten. Diese Kinder herzuholen, dafür bitten wir händeringend: also um 90 Menschen, die 10 Euro im Monat spenden.