Interview-Rückblick: Sag Ja zu Soja!

Am 29.12.2011 interviewten wir Dieter Trautz, Professor für Ökologie, umweltschonende Landwirtschaft und Wasserwirtschaft an der Hochschule Osnabrück, über die Zukunft des Sojabohnen-Anbaus in Norddeutschland. An dieser Stelle verraten wir, was daraus geworden ist.

Mittel wider Europas Eiweißlücke: Sojapflanze auf dem Feld von Biobauer Wittenberg Bild: dpa

BREMEN taz | Die Tiermehldiskussion läuft weiter – also die Frage, ob die EU das im Zuge der BSE-Krise verhängte totale Fütterungsverbot nicht lockern sollte, wenigstens bei Schweinen und Geflügel. Auch an den Grenzwerten für gentechnische veränderte Organismen wird gedeutelt.

Europas Eiweißlücke bleibt ein Problem. Auf 70 Prozent des Bedarfs hatte Dieter Trautz von der Hochschule Osnabrück sie im taz-Interview beziffert. Und dass das Sojaprojekt, bei dem seine Forschungsgruppe pflanzenbauliche Aspekte untersucht, sie nicht allein stopfen kann, war ihm da auch schon klar.

Aber erfolgreich war für sie das Jahr trotzdem, sogar sehr: Anfang August fuhr mit Jan Wittenberg aus Mahlerten bei Hildesheim der erste niedersächsische Biobauer seine erste reguläre Soja-Ernte ein – unter reger Anteilnahme der Medien, der Landwirtschaftskammer und des Agrarministers Gert Lindemann (CDU): Immerhin auf 15 Hektar hat er die Bohne angebaut. Und weil er nicht nur das Eiweiß als Tierfutter, sondern auch das kaltgepresste Öl als Lebensmittel vermarkten kann, dürfte sich die Sache lohnen, wenigstens im Biobereich.

Der entscheidende Impuls ist aber wohl ohnehin das Signal an die Politik: Seht her, Eiweißpflanzen lassen sich auch hier anbauen. Vielleicht bricht sich dann die Erkenntnis Bahn, dass es nicht nur schlau war, den traditionellen Leguminosenanbau aus der Förderung rauszunehmen – und mal ein paar Jahrzehnte nur auf Mais zu setzen, für Gasanlagen und so. Interessant sei, „wie die Eiweißstrategie aussehen wird, die Teil der neuen europäischen Agrarpolitik sein soll“, so Trautz 2011: „Wenn es finanzielle Unterstützung für den Anbau von Leguminosen gibt, müssten die für Erbsen, Bohnen, Lupinen und Luzerne auch gelten.“

Dann würde das wohl auch für die Bauern interessanter. Und vielleicht ließe sich doch noch verhindern, dass die Hühner wieder zermahlene Kadaver picken müssen, wer weiß? Um solche Fragen ist in Brüssel das ganze Jahr über gerungen worden. Die Entscheidung ist, anders als geplant, nicht gefallen – sondern auf 2013 verschoben.

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