Homosexuelle in der NS-Zeit: Denkmal mit Hakenkreuz beschmiert

Das Berliner Denkmal für in der NS-Zeit verfolgte Homosexuelle wurde mutmaßlich von Rechtsradikalen beschädigt. Der Staatschutz ist bereits eingeschaltet.

Beschmutztes Denkmal gegen Intoleranz und Feindseligkeit. Bild: dpa

BERLIN epd | Das Berliner Denkmal für die während der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen ist erneut beschädigt worden. Es wurde mit einem Hakenkreuz beschmiert, zudem ist eine gläserne Sichtscheibe zerkratzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Staatsschutz werde vermutlich die Ermittlungen aufnehmen, da es sich offenbar um einen politisch motivierten Anschlag handle.

Nach Ansicht des Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) wurde das Denkmal vermutlich bereits während der Ostertage beschädigt. Die für die Betreuung des Denkortes zuständige Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas hat unterdessen Anzeige gegen Unbekannt gestellt.

Das Mahnmal hat die Form eines Kubus, in den ein Fenster eingeschnitten ist. Darin ist auf einem Bildschirm eine sich endlos wiederholende Filmsequenz mit Kussszene eines gleichgeschlechtlichen Paares zu sehen.

Im Laufe der nächsten zwei Wochen soll die Sichtscheibe erneuert werden, erklärte der LSVD-Sprecher auf Anfrage. Entsprechende Hinweisschilder darauf sollen noch am Montag angebracht werden. Seit seiner Einweihung am 27. Mai 2008 wurde das Denkmal bereits mehrfach beschädigt worden.

Das Denkmal soll die verfolgten und ermordeten Opfer ehren und zugleich ein Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Homosexuellen setzen. Die Nationalsozialisten hielten Homosexualität für eine „widernatürliche Veranlagung“, für eine den sogenannten „Volkskörper“ schädigende „Seuche“, die „auszurotten“ sei.

Im Herbst 1934 setzte die systematische Verfolgung homosexueller Männer im NS-Regime ein. Über 100.000 Männer wurden den Angaben zufolge polizeilich erfasst. Etwa 10.000 schwule Männer wurden in Konzentrationslager verschleppt. Rund 5.000 Männer starben dabei, teilte der LSVD weiter mit.

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