Haushalts-Planung für die Kitas: „Wir sind sehr unglücklich“

Kita-Leiterin kritisiert Krippen-Vereinbarung zwischen Stadt und Verbänden: Kleine Kitas zahlten drauf. Protest-Schließung um „5 vor 12“

Mehr Geld für die Kleinsten, aber weniger für den Rest. Da müssen Verbände noch rechnen, was das heißt. Bild: dpa

Unter dem Motto „Es ist 5 vor 12!“ hat eine ganze Reihe von Hamburger Kindertagesstätten am Freitag um 11.55 Uhr vorzeitig dicht gemacht, um für eine bessere Personalausstattung zu werben. Allein vom Trägerverband „Soal“ beteiligten sich 25 Einrichtungen an dem Protest. Hamburgweit waren es nach Schätzung der Organisatoren über 150, darunter die Kita Rantzaustraße, die Kita Koppel und die Kita Blankenese.

„Wir nehmen uns heute einfach die Zeit, die wir brauchen“, sagt Heidrun Mildner von der Kita Osteresch. Denn für wichtige Aufgaben wie Vorbereitung, Beobachtung, Projekte oder auch Raumgestaltung bleibe im Alltag keine Zeit. Nebenbei warf Mildner die Rechenmaschine an: Die Aktion stand im Schatten der „Eckpunktevereinbarung“, die die SPD tags zuvor präsentiert hatte – als Verhandlungserfolg zwischen Stadt und Kita-Verbänden. „Wir sind sehr unglücklich“, sagt Kita-Leiterin Mildner über das Papier. „Die haben nicht verstanden, dass wir sagen, es geht nicht mehr. Wir brauchen 25 Prozent mehr Personal.“

Steigen soll die Personalstärke bei der Krippenbetreuung von Kindern bis zwei Jahre ab April 2015 um zehn Prozent, ab 2017 gilt das sogar für alle Kinder unter drei Jahren. Dafür leisten aber alle Kita-Altersgruppen einen „Qualitätsbeitrag“ und verzichten zehn Jahre lang auf einen einen halben Prozentpunkt des Geldes, das steigende Kosten ausgleichen soll.

Das ist viel Gegenleistung, findet Mildner. So müsse ihre Kita mit 40 Plätzen bis Ende des nächsten Kita-Jahres auf 2.968 Euro verzichten. Im Gegenzug bekomme sie für sechs neue Krippenkinder zwar 3.260 Euro mehr, aber „unterm Strich bleiben nur rund 290 Euro übrig“, sagt die Leiterin. Rechne sie die Kosten für die künftig verpflichtende Evaluation von mindestens 500 Euro jährlich ein, „zahlen wir obendrauf“.

„Die Vereinbarung wurde mit der heißen Nadel gestrickt“, sagt Soal-Sprecherin Sabine Kümmerle. „Wir rechnen das auch noch mal durch.“ Sollten Kitas durch die Neuerungen einen Nachteil erleiden, müsste das mit der Behörde besprochen werden.  Kaija Kutter

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