Handball-Nationalmannschaft der Frauen: WM-Quali-Aus mit bösen Folgen

Durch ein 26:27 bei Russland verpasst Deutschland die WM im Dezember – und damit auch die Qualifikationschance für Olympia 2016. Die letzte Hoffnung ist eine Wildcard.

Drei deutsche Handball-Nationalspielerinnen diskutieren

Sie haben drüber geredet, aber es hat nix genützt: die deutschen Handballerinnen, hier im Hinspiel Foto: imago/Christian Schroedter

ASTRACHAN dpa | Aus der Traum! Die deutschen Handball-Frauen fehlen bei der WM Ende des Jahres in Dänemark und damit auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Sechs Tage nach dem 20:22 zu Hause verlor die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Samstag in Astrachan das Playoff-Rückspiel gegen Russland mit 26:27 (10:13). Beste Torschützin im enttäuschenden deutschen Team war Anne Hubinger mit fünf Treffern.

Einzige Hoffnung für das Team von Bundestrainer Jakob Vestergaard, doch noch bei der WM-Auslosung am 24. Juni und beim Turnier vom 5. bis 20. Dezember dabei zu sein, ist nun eine Wildcard. Der Weltverband IHF hatte die Vergabe von zwei Freiplätzen beschlossen. Diese wurden Südamerika entzogen, das wegen des WM-Titels von Brasilien sechs Startplätze gehabt hätte.

Zum dritten Mal in den letzten 14 Jahren haben die deutschen Handball-Frauen damit sportlich eine WM verpasst. 2001 in Italien fehlte das DHB-Team, 2005 profitierte die Auswahl vom Rückzug Taiwans und rückte dadurch für das Turnier in Russland nach. Bei der WM in Dänemark werden die Plätze für die Olympia-Qualifikationsturniere vergeben.

„Wir sind einfach nur sprachlos und niedergeschlagen“, sagte DHB-Vizepräsident und Delegationsleiter Georg Clarke in Astrachan und ergänzte: „Knackpunkt war, dass wir in der zweiten Halbzeit, als wir unsere beste Phase hatten, einfach das Führungstor nicht gemacht haben. Die Chance war da.“

Alle Zuversicht und jeglicher Optimismus auf einen Coup in Astrachan schienen mit dem Anpfiff verflogen zu sein. Denn wie im Hinspiel in Dessau-Roßlau fand das Team um Spielmacherin Kerstin Wohlbold keine Mittel gegen die offensive Abwehr der Russinnen. Der Rekord-Weltmeister, der wesentlich leichtfüßiger und beweglicher wirkte, hielt die deutschen Rückraumspielerinnen weit genug vom Tor weg, so dass sie wirkungslos blieben.

Viele Fehler, wenig Durchschlagskraft

Die Partie wirkte wie eine Kopie des Hinspiels: Deutschland im Angriff mit zu vielen Fehlern und ohne Durchschlagskraft, Russland dynamisch und durchsetzungsstark. Auch die großen Hoffnungen, die mit der Rückkehr von Rückraumspielerin Shenia Minevskaja nach überstandener Sprunggelenksverletzung verbunden waren, erfüllten sich nicht. So geriet die DHB-Auswahl mit 0:3 (4.) und 2:6 (9.) in Rückstand. Auf mehr als zwei Tore wie beim 4:6 (11.) und dem 10:12 (28.) kamen die Gäste bis zum 10:13-Pausenstand nicht heran.

Im Gegensatz zum ersten Vergleich bewies Vestergaard danach Mut. Für die harmlose WM-Torschützenkönigin Susann Müller wechselte der Däne Anne Hubinger und im linken Rückraum Kim Naidzinavicius ein. Mit dem Duo kam mehr Zug ins deutsche Spiel. Beim 16:16 (41.) glich der EM-Zehnte erstmals aus. Mit sechs Toren nach ihrer Einwechslung sicherten Hubinger und Naidzinavicius den Gästen das 19:19 (46.).

Dann aber verpasste es das deutsche Team, in Führung zu gehen und das Spiel zu drehen. Stattdessen geriet Vestergaards Auswahl mit 19:22 (49.) wieder ins Hintertreffen und damit auf die Verliererstraße.

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