Hackerangriff auf Washington Post: Assad-Anhänger verdächtigt

Eine halbe Stunde wurden Leser von Online-Artikeln der Zeitung auf die Seite der „Syrian Electronic Army“ umgeleitet. Einfallstor war wohl ein Werbe-Anbieter.

Die Fassade der Washington Post. Bild: ap

WASHINGTON/BERLIN afp/taz | Die US-Tageszeitung Washington Post ist nach eigenen Angaben Opfer einer Hackerattacke von Unterstützern des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad geworden. Leser einiger Artikel auf ihrer Internetseite seien am Donnerstag von dort auf den Web-Auftritt der „Syrian Electronic Army“ (SEA) umgeleitet worden. Rund 30 Minuten lang seien vor allem Artikel zu internationaler Politik gehackt gewesen.

Eine Kurznachricht der SEA auf Twitter legt dem Artikel zufolge nahe, dass die Internetseite der Washington Post mittels des Werbenetzwerks „Outbrain“ gehackt wurde. Die Zeitung nutze Outbrain, um Profile der Leser zu erstellen und ihnen zielgerichtet Leseempfehlungen zu geben. Ein Sprecher von Outbrain bestätigte gegenüber der Washington Post, dass das eigene System kurz vor dem Cyberangriff auf die Zeitung gehackt wurde.

Mitglieder der Syrian Electronic Army hatten in den vergangenen Monaten zahlreiche Medien angegriffen, darunter die Nachrichtenagenturen AFP und AP sowie die britische BBC und die Wirtschaftszeitung Financial Times. Besonders spektakulär war der Angriff auf AP Ende April: Dabei verbreiteten die Hacker über das Twitterkonto der Nachrichtenagentur die Fehlinformation: „Zwei Explosionen im Weißen Haus, Obama verletzt.“ Die US-Börse stürzte daraufhin kurzzeitig ab.

Die Organisation wirft arabischen und westlichen Medien vor, „falsche Informationen“ über die Ereignisse in Syrien zu verbreiten. In der Vergangenheit hatte sich die Gruppe bereits zu Hackerangriffen auf die Internetseiten von Sky News Arabia und Al-Dschasira Mobile sowie auf die Seiten von Regierungen in der Region bekannt.

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