Gipfel der Brics-Länder: Die neue Konkurrenz

Die Wirtschaft der Eurozone hat China bereits überholt – als nächstes sind die USA dran. Auch für IWF und Weltbank soll es Konkurrenz geben.

Sieht nach Schlacht aus – aber nur im Hintergrund. Der russische Verteidigungsminister im Gespräch mit dem chinesischen Präsidenten. Bild: reuters

PEKING taz | Die erste Auslandsreise als Chinas neuer Staatspräsident führte Xi Jinping nicht etwa in die USA und auch nicht nach Europa oder Japan. Xi besuchte eine Woche nach seiner Ernennung an diesem Wochenende als erstes Russland. Und Kremlchef Wladimir Putin wusste die Geste zu schätzen. Er begrüßte Xi mit den Worten, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern würden künftig „tonangebend für die Weltpolitik“ sein.

Die beiden aufstrebenden Schwellenländer sehen sich im Aufwind. Wenige Tage vor Xis Moskau-Besuch hatte der Kreml bereits ein Strategiepapier verfasst, in dem ganz unverblümt von „einer Verschiebung der globalen Machtzentren“ die Rede ist. Und Brics könne „den Kern dieser neuen Weltordnung bilden“.

Beim Gipfeltreffen der Brics-Staaten, der am Dienstag im südafrikanischen Durban beginnt, wollen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika dann auch in großen Schritten loslegen. Mit der Gründung eines gemeinsamen Devisen-Pools sowie einer eigenen Investitionsbank zur Finanzierung von Projekten in Entwicklungsländern stellen sie nichts geringeres als Weltbank und Internationalen Währungsfonds (IWF) infrage, denen die Schwellenländer schon seit langem eine zu große Nähe zu den USA nachsagen.

Großes Selbstbewusstsein

Das große Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Die Industrieländerorganisation OECD mit Sitz in Paris hat errechnet, dass China noch 2016 die Vereinigten Staaten als größte Volkswirtschaft der Welt überholen werde. Die Eurozone hat China bereits hinter sich gelassen, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría am Freitag in Peking.

Während Europa und Japan auch in den nächsten Jahren weitgehend stagnieren werden und die US-Wirtschaft vielleicht um zwei bis drei Prozent wachsen wird, entwickele sich China, „unaufhaltsam weiter“, urteilt Gurría. „Es sieht halt derzeit einfach nicht gut aus für die alten Industrieländer.“

Zwar geht die OECD davon aus, dass ein Chinese trotz einer Versiebenfachung seines Einkommens auch im Jahr 2060 bei gerade einmal 50 bis 60 Prozent des Pro-Kopf-Einkommen von einem Amerikaner kommen wird. Dennoch werde bis 2025 die Wirtschaftsleistung von China und Indien zusammengenommen größer sein wird als die von Frankreich, Deutschland, Japan, Italien, Großbritannien, den USA und Kanada zusammen, so OECD-GeneralsekretärGurría. „Die Machtverschiebung wird es dann ohne Zweifel geben.“

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