Ghanaische Fans fordern Asyl in Brasilien: „Überraschend und unglücklich“

Etwa 200 WM-Besucher aus Ghana fordern in Brasilien Asyl. Angeblich fürchten sie religiöse Konflikte im Heimatland. Die Regierung in Accra reagiert verärgert.

Ein ghanaischer Fan während des WM-Vorrundenspiels gegen Portugal. Bild: ap

ACCRA/BERLIN afp/taz | Wegen angeblicher religiöser Konflikte in ihrem westafrikanischen Heimatland fordern etwa 200 Besucher der Fußball-weltmeisterschaft aus Ghana politisches Asyl in Brasilien. Die Regierung in Accra reagierte darauf am Freitag empört und gab an, „die Grundlage für das angebliche Ersuchen um Asyl“ sei „vollständig unwahr“. Jeder wisse, „dass es in Ghana derzeit keinen bekannten religiösen Konflikt gibt“, sagte Vizeinformationsminister Felix Kwakye Ofosu im unabhängigen Radiosender Citi FM.

Die Gruppe gibt Medienberichten zufolge an, sie werde bei einer Rückkehr nach Ghana wegen religiöser Streitigkeiten zwischen Christen und Muslimen Gefahren ausgesetzt sein. Demnach fand sie in einer katholischen Kirche in der südlichen Stadt Caxias do Sul Zuflucht.

Aus welcher Region Ghanas die Menschen stammen und welcher Religion sie angehören, ist unklar. Aus Behördenkreisen hieß es, einige von ihnen, möglicherweise sogar alle, seien als Teil einer Regierungsdelegation nach Brasilien gereist.

Ofosu sagte, die Diplomaten seines Landes in Brasilien seien angewiesen worden, mit den örtlichen Behörden zusammenzuarbeiten, um die Situation zu klären. Nach seiner Ansicht wäre es allerdings „überraschend und unglücklich“, sollten die Asylersuchen erfolgreich verlaufen.

Brasilianische Behörden gehen davon aus, das die Ghanaer wegen der günstigen Arbeitsbedingungen gekommen sind. Die Region Serra Gaucha sei für Arbeitssuchende besonders lukrativ, sagte Noerci da Silva Melo, der Polizeipräsident von Caxias do Sul, gegenüber der Nachrichtenagentur Agencia Brasil. Der Journalist Flávio Ilha schrieb in der brasilianischen Zeitung O Globo, die Mehrheit der Ghanaer sei nur mit Kleidung und ohne Geld angereist. Ein Teil von Ihnen hätte am örtlichen Busbahnhof übernachten müssen.

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