Gewalt in Israel: Der Tempelberg ist tabu

Das Land hat nach den Angriffen auf Israelis für Muslime erneut den Zugang zu dem Heiligtum gesperrt. Der Präsident spricht von einer „Welle des Terrors“.

Eine Platz mit Menschen, rundherum Mauern und Gebäude

Der Ort ewiger Streitigkeiten: Klagemauer, Tempelberg und Felsendom. Foto: reuters

JERUSALEM afp | Angesichts der Eskalation der Gewalt hat Israel erneut den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem für Muslime beschränkt. Kein Mann im Alter unter 50 Jahren dürfe zu den Freitagsgebeten auf das Gelände, teilten die Behörden mit. Sie zogen damit die Konsequenz aus den jüngsten Messerattacken gegen Israelis.

Bei einem Angriff in Jerusalem war am Donnerstag ein ultraorthodoxer Jude schwer verletzt worden, eine israelische Soldatin erlitt laut Sicherheitskräften bei einer Attacke in Tel Aviv schwere Verletzungen. Im Norden Israels wurde zudem ein israelischer Soldat bei einer Messerattacke verletzt und auch im Westjordanland griff ein Palästinenser einen Israeli an.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach am Donnerstagabend vor Journalisten von einer „Welle des Terrors“, mit der sein Land konfrontiert sei. Die Sicherheitsbehörden würden mit aller Härte gegen die Täter und ihre Hintermänner vorgehen.

Am Freitag hat ein jüdischer Mann nach Angaben der Polizei vier Araber mit Messerstichen verletzt. Die Attacke ereignete sich in der südisraelischen Stadt Dimona. Seit Beginn der jüngsten Gewaltwelle in Israel und den besetzten Palästinensergebieten vor acht Tagen ist dies der erste Fall, in dem ein Jude als Messerstecher verdächtigt wird.

Einer der Angegriffenen war ein Beduine, wobei zunächst unklar war, ob er die israelische Staatsbürgerschaft hat. Bei den drei anderen Opfern handelt es sich wohl um palästinensische Bauarbeiter aus dem Westjordanland, wie die Polizei weiter mitteilte. Die vier Männer wurden mit leichten und mittelschweren Verletzungen in ein Krankenhaus nach Beerscheba gebracht. Der jüdische Angreifer wurde am Tatort festgenommen. Offenbar habe er aus nationalistischen Motiven gehandelt, sagte die Polizei.

Die israelischen Behörden hatten erst am Mittwoch bereits zuvor erlassene Einschränkungen beim Zugang für Muslime zum Tempelberg wieder aufgehoben. Nun wurden diese zum muslimischen Freitagsgebet erneut verhängt. Netanjahu verbot allerdings am Donnerstag auch israelischen Politikern den Besuch des Geländes, auf dem bis zum Jahr 70 der Jüdische Tempel stand und wo vor 1300 Jahren die Moschee und der islamische Felsendom errichtet wurden. An der für Juden und Muslime heiligen Stätte entzünden sich immer wieder Konflikte.

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