Gesperrte Accounts bei Twitter: Weniger ist mehr

Social-Media-Aufräumaktion: Gesperrte Accounts werden nicht mehr als Follower angezeigt. Twitter will so glaubwürdiger werden.

Das Twitter-Logo im Hintergrund, im Vordergrund sind Silhouetten von Menschen

Nur ein aktiver Twitterer ist ein guter Twitterer Foto: reuters

BERLIN taz | Na, in den letzten Tagen mal in den Twitter-Account geschaut? Ein kurzer Blick könnte überraschen: Seit Mittwoch purzeln die Followerzahlen vieler Profile dank einer Aufräumaktion des Kurznachrichtendienstes in den Keller. Dabei werden gesperrte Accounts von Abonnentenzahlen abgezogen, um für mehr Glaubwürdigkeit und Authentizität zu sorgen. Es geht um viele Millionen Konten, etwa 6 Prozent aller Nutzer.

Schon im Februar hatte der Konzern Tausende Accounts gesperrt, um zu prüfen, ob diese von Bots gesteuert sein könnten. Dieses Mal hat Twitter es vor allem auf inaktive Nutzer und gehackte Profile abgesehen. „Wir sind dazu verpflichtet, Vertrauen aufzubauen und ein gesundes Unterhaltungsklima auf Twitter zu fördern. Followerzahlen sollten bedeutsam und akkurat sein“, erklärte der Mikroblogging-Dienst in einem Tweet.

Die User nennen die Aktion den #TwitterPurge, also die Twitter-„Säuberung“. Und nicht alle sind begeistert. Manche beschweren sich, zu Unrecht gesperrt worden zu sein. Und viele andere trauern um ihre verlorenen Fans – auch wenn es sich um Hacker, Fakeprofile oder Bots gehandelt haben könnte.

Der größte Teil der Community dürfte aber laut Twitter in dem Prozess, der immer noch andauert, kaum mehr als vier Follower verlieren. Wirklich hart trifft die Aktion dagegen Prominente, denen sehr viele User folgen.

Der Plan geht auf

Twitter-Königin Katy Perry verlor innerhalb von einem Tag fast 3 Millionen Follower. An ihrem ersten Platz veränderte der Verlust aber nichts, denn auch Justin Bieber und Barack Obama, die auf Platz zwei und drei liegen, verloren ähnlich viele Fans.

Twitter selbst musste bisher die meisten Federn lassen: Beinahe acht Millionen Follower gingen dem Konzern stiften. Geschadet hat es aber nicht. Im Gegenteil. Die Twitter-Aktie stieg zwischenzeitlich um zwei Prozent. Der Plan, glaubwürdiger zu werden, scheint aufzugehen.

Überraschend an den Entwicklungen auf Twitter sind die Verlierer und die Gewinner der Aufräumaktion. Dass besonders populäre Nutzer mit über 100 Millionen Followern wie Katy Perry Verluste einfahren würden, war absehbar. Doch unter den zwanzig populärsten Twitterern gibt es einen, der noch recht gut da steht: Donald Trump.

Der amerikanische Präsident, der für seine wüste Tweeterei bekannt ist, verlor (bisher) nur 326.000 Follower an einem Tag. Am nächsten Tag schossen die Zahlen wieder in die Höhe. Twitter ist aber noch nicht fertig mit dem Aufräumen. Vielleicht wird auch der @realDonaldTrump noch mehr darunter leiden.

Übrigens: Einer der wenigen bekannten Accounts, der nicht betroffen zu sein scheint, ist der von Angela Merkel. Für die Kanzlerin interessiert sich wohl keiner.

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