Gescheiterte Interviews mit AfD-Chefin: Frauke Petry attackiert Dunja Hayali

Zweimal klappte das Interview im ZDF-Morgenmagazin nicht. Nun sagte Petry, sie habe eh kein Interesse mehr, Moderatorin Hayali sei mehr Aktivistin als Journalistin.

links frauke petry, rechts menschen mit kameras

Hat was gegen kritische Journalist_innen: Frauke Petry (hier kurioserweise links). Foto: ap

MAINZ epd | Die AfD-Parteivorsitzende Frauke Petry hat die ZDF-„Morgenmagazin“-Moderatorin Dunja Hayali scharf angegriffen. Petry warf Hayali am Donnerstag bei Facebook vor, diese könne ihre journalistische Arbeit nicht von ihrer politischen Einstellung trennen und erscheine „zunehmend mehr als politische Aktivistin denn als professionell arbeitende Journalistin“. Hintergrund des Streits sind zwei geplante Interviews mit Petry im „Morgenmagazin“, die nicht zustande kamen.

Ursprünglich sollte Petry am Montag im „Morgenmagazin“ interviewt werden, erschien aber nicht. Sie erklärte danach, sie habe den Termin vergessen. Später erklärte die AfD, wegen eines Hackerangriffs habe die Geschäftsstelle nicht auf E-Mails zugreifen können, darum sei der Termin am Montag nicht an Petry weitergeleitet worden. Das ZDF erklärte dagegen, die Kommunikation sei ausschließlich über SMS und Telefon geführt worden. Auch am Dienstag klappte es nicht mit einem Gespräch. Dazu teilte das ZDF via Twitter mit, „terminliche Gründe“ seien schuld.

Petry bezeichnete es am Donnerstag als höchst ungewöhnlich, dass die Kommunikation zwischen der Redaktion und der AfD-Pressestelle veröffentlicht worden sei. Sie frage sich, warum Hayali und ihr Team über Online-Medien eine Skandalisierung anstrebten: „Liegt es daran, dass die Unterstützerin der Vereine ‚Gesicht zeigen‘ und ‚Respekt! Kein Platz für Rassismus‘ Schwierigkeiten damit hat, ihre journalistische Arbeit in einem aus Steuergeldern finanzierten Sender von ihrer politischen Einstellung zu trennen?“

Petry erklärte weiter, sie überlege es sich als Mutter sehr genau, welche TV-Termine wichtiger als die familiären Verpflichtungen am Morgen seien. „Danke, dass Sie mir mit Ihrem Verhalten der letzten Tage diese Entscheidung nun so leicht machen.“ Im „Morgenmagazin“ werde offenbar dringend frischer Wind gebraucht.

Der Redaktionsleiter des „Morgenmagazins“, Thomas Fuhrmann, erklärte, Petry versuche von eigenen Versäumnissen abzulenken. Fakt sei, dass die AfD-Vorsitzende nicht zu dem zugesagten Live-Interview am Montagmorgen erschienen sei. Hayali als politische Aktivistin zu bezeichnen, sei abwegig. Das „Morgenmagazin“ werde Petry aber auch in Zukunft einladen, wann immer es einen journalistischen Anlass gebe.

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) erklärte am Donnerstag, Petry wolle nur von dem vergessenen Interviewtermin ablenken. Hayali sei eine renommierte Journalistin, die zwischen ihrem persönlichen Engagement als Staatsbürgerin und ihrer journalistischen Tätigkeit zu differenzieren wisse, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. „Ein Interview zu vergessen ist kein Verbrechen“, sagte er weiter. „Dazu sollte man stehen und nicht mit fadenscheinigen Ausreden den Medien widersprüchliche Versionen auftischen.“

Von der Vorsitzenden einer Partei, die mit zweistelligen Prozentzahlen Wahlen für sich entscheide, erwarte er einen fairen Umgang mit Journalisten.

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