Fusion-Festival findet statt: Auf zum Ferienkommunismus!

Nach wochenlanger Auseinandersetzung wird das Fusion-Festival nun stattfinden – und zwar ohne Polizei. Das neue Sicherheitskonzept ist genehmigt.

Das Wort «Kulturkosmos» und ein Stern mit der typischen «Fusion-Rakete» sind an einem Eingangstor zu sehen

Es wird keine Polizeiwache auf dem Gelände des linken Festivals geben Foto: dpa

BERLIN taz | Normalerweise machen sich Festivalfans um diese Zeit des Jahres Gedanken darüber, wie viel Zeug sie ins Auto kriegen, wo zur Hölle sie im Keller das Zelt vergraben haben und ob ihnen die Kolleg*innen die Krankmeldung am Montag wirklich abnehmen werden.

Stattdessen war der Vorlauf zum Fusion-Festival bei Neu­strelitz in Mecklenburg-Vorpommern eine große politische Auseinandersetzung gewesen. Wer eins der begehrten Tickets zu dem fünftägigen linken Elektronikrausch vom 26. bis 30. Juni hatte, musste besorgt sein, dass die Fusion dieses Jahr entweder abgesagt oder durch Polizeipräsenz ruiniert werden könnte.

Das scheint nun abgewendet. Am Mittwoch hat das zuständige Amt Röbel/Müritz ein überarbeitetes Sicherheitskonzept der Veranstalter*innen genehmigt. Allerdings mit Auflagen, über die zu Redaktionsschluss noch nicht mehr bekannt war.

Die entsprechende Ordnungsverfügung hat das Amt noch nicht verschickt. Möglich ist etwa, dass die Fusion das eigene Sicherheitspersonal aufstocken muss (was in der kurzen Zeit schwierig werden könnte), oder dass die Fluchtwege verbessert werden müssen.

Fluchtort vor der Marktlogik

Entscheidend ist aber: Es wird offenbar keine Polizeiwache auf dem Gelände geben. Das hatte das Polizeipräsidium Neubrandenburg nämlich Anfang Mai überraschend gefordert. Daraus entspann sich ein Streit zwischen Polizei, Lokalpolitik und Fusion-Organisation. Die Polizei sprach von möglichen Gefahrenlagen wie Massenpaniken, die es zu verhindern gelte. Das Festival-Team hielt das für eine vorgeschobene Begründung. Und der CDU-Bürgermeister der nahen Gemeinde Lärz sprang den Urlaubskommunist*innen bei.

Das Fusion-Festival arbeitet nicht nur im Design mit linker Bildsprache, es soll insgesamt ein Fluchtort vor kapitalistischer Marktlogik und repressiver Ordnungspolitik sein. Das passt natürlich mit patrouillierenden Polizisten zwischen den Festivalgästen nicht zusammen.

Das Fusion-Team argumentiert außerdem, dass die Polizei jederzeit Zugang zum Gelände erhalten würde, falls es richtig brenzlig werde.

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