Friedhöfe in Bremen: Grüne Zukunft der Bestattung

Tote Grabanlagen für kleine Kinder und Fehlgeburten sowie mehr Streuobstwiesen – die Grünen positionieren sich zu Bremer Friedhöfen.

Bunte Wimpel und ein Grablicht: Kindergrab im „Garten der Sternenkinder“ auf einem Friedhof in Berlin. Foto: Stephanie Pilick (dpa)

Bremer Friedhöfe sollen attraktiver und ökologischer werden. Das fordern die Bremer Grünen in einem Positionspapier, das sie am Freitag vorstellten. Auf diese Weise wollen sie die Friedhofsflächen in der Stadt erhalten, von denen es ein Überangebot gibt. Jährlich wächst den Grünen zufolge der Anteil freier Gräber um 1.300 Quadratmeter.

Eine Stilllegung von Friedhöfen oder eine Bebauung von freien Flächen lehnt die Fraktion ab. „Wir wollen Friedhöfe als Grün- und Naherholungsflächen erhalten“, sagte die Fraktionsvorsitzende Maike Schäfer. Es handele sich um „wichtige Grün-Oasen“, die bei einer immer stärkeren Bebauung in der Stadt erhalten bleiben müssten. Eine Aufwertung der Ruhestätten könne etwa durch Fallobstwiesen geschehen.

Zudem fordern die Grünen eine eigene Abteilung für die Bestattung von Kindern unter zwei Jahren – besonders auch für Eltern, die eine Fehl- oder Totgeburt erlitten haben. Auch sie bräuchten einen Ort, an dem sie trauern könnten, sagte Maike Schäfer. Denn eine Bindung bauten Mütter und Väter bereits vor der Geburt auf.

Nach dem Bremer Leichengesetz werden Totgeburten unter 1.000 Gramm nur auf Wunsch der Eltern bestattet. Krankenhäuser sind nach dem Gesetz dazu verpflichtet, Eltern auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Ansonsten würden diese eingeäschert und auf dem Riensberger Friedhof anonym begraben – häufig ohne Wissen der Eltern, wie Schäfer sagte.

Für Fehlgeburten sollen markierte Gräberfelder angelegt werden, sodass auch diese Eltern einen Ort der Trauer und des Gedenkens haben

Dasselbe gelte für Fehlgeburten bis zur 12. Woche unter 500 Gramm, besagt das Papier.

Bereits in der vergangen Legislaturperiode beschlossen alle Fraktionen der Bürgerschaft die Einrichtung eines muslimischen Friedhofs. Daran erinnerten jetzt die Grünen. Immer mehr MuslimInnen würden sich in Bremen bestatten lassen. Auch auf ihre religiösen Bräuche müsse eingegangen werden.

Nach muslimischen Brauch soll die Bestattung unverzüglich und innerhalb eines Tages erfolgen. In Deutschland kann eine Bestattung aber erst nach 48 Stunden erfolgen. Die Grünen wollen daher auf Bundesebene eine Neuregelung der Fristen erwirken.

In Bremen ist es seit dem Sommer 2014 erlaubt, die Asche von Verstorbenen auf Antrag zwei Jahre aufzubewahren oder sie auf speziellen Flächen zu verstreuen. Im Jahr 2015 sei dieses 50 mal genutzt worden, sagte Schäfer.

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