Friedenspreis des Buchhandels: Weißrussin Alexijewitsch geehrt

Swetlana Alexijewitsch wurde mit Berichten über Tschernobyl und Afghanistan bekannt. Dafür erhält die 65-Jährige den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Zeichnet Lebenswelten nach: Swetlana Alexijewitsch. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN dpa/taz | Sie hat für ihre Berichte ihren eigenen Stil der literarischen Collage entwickelt: Swetlana Alexijewitsch. Nun erhält die weißrussische Schriftstellerin den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, wie der Stiftungsrat am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Die 65-jährige gelernte Journalistin ist durch Berichte und Reportagen über die Atomkatastrophe in Tschernobyl und über den sowjetischen Afghanistankrieg weltweit bekanntgeworden.

Geehrt werde eine Autorin, „die die Lebenswelten ihrer Mitmenschen aus Weißrussland, Russland und der Ukraine nachzeichnet und in Demut und Großzügigkeit deren Leid und deren Leidenschaften Ausdruck verleiht“. Nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums sei Swetlana Alexijewitsch zur Chronistin geworden von Menschen, bei denen ein Grundstrom existenzieller Enttäuschungen spürbar sei.

In einem //www.taz.de/Schriftstellerin-ueber-Weissrussland/!64809/:Interview mit der taz aus dem Jahr 2011 sagte Alexijewitsch über die Menschen in Weißrussland unter anderem: „Der Homo sovieticus in Weißrussland, das ist kein freier Mensch, das ist ein Mensch, der gar nicht weiß, was 'frei' bedeutet.“

Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober in der Paulskirche überreicht. Dem Statut zufolge geht er an Persönlichkeiten, „die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen“ haben.

Mit der renommierten Auszeichnung werden seit 1950 Schriftsteller, Philosophen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland geehrt. Unter den Geehrten sind große Namen wie Astrid Lindgren, Hermann Hesse, Siegfried Lenz, Mario Vargas Llosa oder Orhan Pamuk. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den chinesischen Schriftsteller und Regimekritiker Liao Yiwu.

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