Flüchtlingspolitik in Großbritannien: Mehr Syrien-Flüchtlinge auf die Insel

Bereits über 350.000 Briten fordern in einer Petition von ihrer Regierung, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. David Cameron gibt eine Zusage für „mehrere Tausend“.

Porträtfoto von David Cameron

Beugt sich dem öffentlichen Druck, aber nur ein wenig: David Cameron. Foto: ap

LISSABON/LONDON afp/dpa | Premierminister David Cameron hat die zusätzliche Aufnahme von „mehreren tausend“ syrischen Flüchtlingen in Großbritannien angekündigt. Cameron gab die Zusage am Freitag bei einem Besuch in Portugals Hauptstadt Lissabon. Als Beweggrund für die Entscheidung nannte er bei einer Pressekonferenz „das Ausmaß der Krise und das Leid der Menschen“. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bestätigt, dass Großbritannien die Aufnahme von 4.000 Geflüchteten Syrern angeboten habe.

Mehr als 350.000 Menschen in Großbritannien haben ihre Regierung inzwischen aufgefordert, mehr Flüchtlinge ins Land zu lassen. „Großbritannien gewährt im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern nicht ausreichend Asyl“, heißt es in der Online-Petition an Regierung und Abgeordnete. „Wir müssen helfen.“ Petitionen, die mehr als 100.000 Unterstützer finden, werden für eine Parlamentsdebatte in Betracht gezogen.

Diese Debatte dürfte in der kommenden Woche ohnehin stattfinden. Premierminister David Cameron geriet am Donnerstag unter Druck, nachdem das Bild eines ertrunkenen Flüchtlingsjungen große Betroffenheit in Großbritannien ausgelöst hatte. Konservative Politiker schlossen sich der Forderung der Opposition an, die harte Asylpolitik zu ändern. Auch Cameron sagte, er sei „tief bewegt“ von dem Foto, das auf fast allen Titelseiten zu sehen war. Großbritannien werde seiner moralischen Verantwortung nachkommen.

Cameron, dessen Land bisher nur 216 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge aufnahm, hatte am Donnerstag eine „Überprüfung“ der Aufnahmezahlen zugesagt und erklärt, Großbritannien werde seiner „moralischen Pflicht“ nachkommen. Deutschland und Frankreich kündigten ihrerseits eine gemeinsame Initiative an, die verbindliche Quoten zur Verteilung von vor allem syrischen Flüchtlingen in der EU vorsieht.

Die Tageszeitung The Guardian berichtete am Freitag, die betreffenden Flüchtlinge würden voraussichtlich aus UN-Camps an der syrischen Grenze nach Großbritannien geholt und nicht aus nahe dem Vereinigten Königreich gelegenen Brennpunkten wie etwa Calais. In der nordfranzösischen Stadt versuchen seit Wochen hunderte Flüchtlinge, durch den Ärmelkanal nach Großbritannien zu kommen.

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