Fluchthilfepreis in Niedersachsen: Als Schleuserin verhaftet, dann geehrt

Der Dr. Matthias-Lange-Preis ging an Franziska Hagelstein aus dem Wendland. Sie hatte einen 15-Jährigen bei seiner Flucht aus Afghanistan begleitet.

Blick durch ein zersplittertes Cockpit auf einen Soldaten, dahinter ein Hubschrauber

In Afghanistan herrscht immer noch Krieg Foto: reuters

HANNOVER dpa | Franziska Hagelstein aus dem Wendland ist die erste Preisträgerin einer neuen Auszeichnung, die der Flüchtlingsrat Niedersachsen vergeben hat. Die Grafikerin hatte 2015 einen 15-Jährigen bei seiner Flucht aus Afghanistan begleitet. Dafür war sie in Bulgarien als Schleuserin verhaftet worden und hatte 32 Tage unter schwierigen Bedingungen im Gefängnis gesessen. „Sie hat sich zum Handeln entschlossen und einen Teil des Weges der Flüchtlinge zu ihrem eigenen gemacht“, sagte Geschäftsführer Kai Weber vom Flüchtlingsrat.

Hagelstein engagiert sich mit ihrem Mann im Wendland auch für ein Projekt, bei dem ein interkulturelles Generationendorf zu einem Modell des friedlichen Zusammenlebens der Kulturen und Generationen ausgebaut werden soll.

Der Dr. Matthias-Lange-Fluchthilfepreises wurde am Samstag erstmals in Hannover an die 56-Jährige vergeben. Die undotierte Auszeichnung ist nach dem Mitbegründer des Flüchtlingsrats Niedersachsen benannt, der 2006 gestorben war.

Preisträgerin Hagelstein kritisierte in ihrer Rede die Behörden, die Flüchtlinge nach Afghanistan zurückschickten. Wenn das Land ein guter Platz zum Leben wäre, müsse dort niemand mit einer kugelsicheren Weste aus dem Hubschrauber steigen, sagte sie.

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