Ferguson-Proteste gegen „Black Friday“: „Stop Shopping“

Einkaufszentren in Ferguson schließen, Demonstranten werden festgenommen. Auch in Chicago, New York, Seattle und Kalifornien wird weiter demonstriert.

Proteste in Seattle. Bild: ap

FERGUSON ap | Der Fall Michael Brown lässt die USA auch zu Beginn des vorweihnachtlichen Einkaufszeit nicht zur Ruhe kommen: In Ferguson schlossen am „Black Friday“ wegen Demonstrationen vorübergehend drei Einkaufszentren. Auch in US-Städten wie Chicago, New York, Seattle und Kalifornien gab es erneut Protest gegen die Entscheidung einer Großen Anklagekammer vom Montag, einen weißen Polizisten wegen seiner tödlichen Schüsse auf den 18-jährigen Brown nicht anzuklagen. In San Francisco wurden Schaufensterscheiben eingeschlagen.

In einer Mall, Galleria, strömten mindestens 200 Demonstranten in die Eingangshalle und riefen: „Stop Shopping, schließt euch der Bewegung an!“ Bei den Protesten wurden nach Angaben des Amtes für öffentliche Sicherheit des Staates Missouri 15 Personen verhaftet. Die meisten müssten mit Anklagen wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Vekehrsbehinderung rechnen, sagte Behördensprecher Mike O'Connell. Zwei würden zudem des Widerstands gegen ihre Festnahme und ein Festgenommener der Tätlichkeit beschuldigt.

Rund 100 Demonstranten zogen vor das Polizeipräsidium und brachten dort den Verkehr zum Erliegen. An Protesten in zwei weiteren Einkaufszentren Fergusons beteiligten sich nach Angaben der Behörden mehrere Dutzend Demonstranten. Die Malls schlossen für gut eine Stunde.

In Chicago versammelten sich rund 200 Demonstranten nahe dem Einkaufsviertel Magnificent Mile. Im Norden Kaliforniens wurden mehr als zwölf Personen festgenommen, nachdem rund 125 Demonstranten in T-Shirts mit der Aufschrift „Leben von Schwarzen sind von Bedeutung“ versucht hatte, den Zugverkehr zwischen Oakland und San Francisco lahmzulegen. Auch in Seattle blockierten Dutzende Demonstranten Straßen.

Auch im Zentrum von San Francisco gingen Hunderte Demonstranten aus Protest gegen die Jury-Entscheidung auf die Straße. Wie der Fernsehsender KGO-TV in der Nacht zum Samstag berichtete, benutzten einige der Protestler Hammer, um damit die Schaufenster von Geschäften im zentralen Einkaufsviertel Union Square einzuschlagen. Anschließend wurden die gewalttätigen unter den Demonstranten von der Polizei daran gehindert, die Beleuchtung eines großen Weihnachtsbaumes in dem beliebten Stadtteil zu zerstören.

Anderswo war der Zulauf eher gering. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn war ein "Hände hoch, nicht schießen"-Protest angekündigt, doch niemand kam, um zu demonstrieren. Am "Black Friday", dem Tag nach Thanksgiving, locken Einzelhandelsketten Kunden mit besonders günstigen Schnäppchen in die Läden.

Seit der Entscheidung der Geschworenen am Montag, Wilson nicht anzuklagen, hat es in Ferguson und in den ganzen USA Proteste gegeben. Nach einer ersten Nacht mit schweren Zusammenstößen und Unruhen beruhigte sich die Lage aber grundsätzlich wieder.

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