Facebook Safety Check: Ein Mann, ein Böller, eine Panik

Der Safety Check erleichtert vielen Menschen die Kommunikation im Katastrophenfall. Doch was, wenn es keine Katastrophe gibt?

Explodierter Feuerwerkskörper

Kleiner Böller, große Wirkung: Mit ein paar Knallkörpern löste ein Demonstrant den Safety Check aus Foto: dpa

Dass Chalerm Sonnonthee für seinen Protest nahe eines Regierungsgebäudes der thailändischen Hauptstadt derart viel Aufmerksamkeit bekommen würde, hätte er wohl selbst nicht gedacht. Mit einem selbstgemalten Transparent forderte der Mann Anfang der Woche mehr Gerechtigkeit für seine Heimatprovinz. Zur akustischen Unterstützung seiner Forderungen warf der Kritiker ein paar Böller vom Dach.

Zugegeben, klein waren sie nicht. Verletzt wurde dennoch niemand. Schaulustige beobachteten das Geschehen aus der Ferne.

Im Netz sorgte der Protest jedoch ziemlich schnell für Panik. Denn kurz nach den gezündeten Feuerwerkskörpern wurde auf Facebook der Safety Check mit dem Namen „Die Explosion in Bangkok“ aktiviert. Tausende markierten sich „in Sicherheit“, die Angst vor Opfern im Freundes- und Familienkreis dürfte schnell hochgekocht sein.

Wer nicht direkt vor Ort war, musste sich auf die vagen Informationen des Tools verlassen – und die waren falsch: Der Safety Check verlinkte auf ein BBC-Video aus dem Jahr 2015. Damals waren bei einem Bombenanschlag 20 Menschen in einer Einkaufsmeile in Bangkok getötet worden.

Wer nicht direkt vor Ort war, musste sich auf die vagen Informationen des Tools verlassen – und die waren falsch

Erst nach einer Stunde deaktivierte Facebook den Safety Check. Das Unternehmen redete sich in einem anschließenden Statement fein heraus: „Die Community“ habe den Check aktiviert – also eigentlich ein automatisierter Algorithmus. Und vertrauenswürdige Quellen hätten die Explosion bestätigt.

Der Algorithmus bestimmt also, wann Panik angesagt ist. Und was passiert dann in der Silvesternacht?

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