Erdbeben in Indonesien: Mindestens 142 Tote auf Lombok

Schon wieder wird die indonesische Ferieninsel Lombok von einem Erdbeben erschüttert. Jüngste Bilanz: mindestens 142 Tote. Auch Bali ist betroffen.

Eine Frau mit Kind inmitten den Trümmern eines Lebensmittelladens

Nach dem Erdbeben flohen Tausende in Panik aus ihren Häusern. Am Montag gab es immer wieder kräftige Nachbeben Foto: Antara Foto/reuters

JAKARTA dpa | Nach dem neuen schweren Erdbeben auf der indonesischen Ferieninsel Lombok steigt die Zahl der Todesopfer immer weiter. Bei dem Beben der Stärke 7,0 starben nach Angaben der zuständigen Provinzbehörden am Sonntagabend mindestens 142 Menschen. Zudem gab es auf der Nachbarinsel von Bali mehrere hundert Verletzte. Tausende flohen in Panik aus ihren Häusern. Am Montag gab es immer wieder kräftige Nachbeben.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Immer wieder bebt dort die Erde, oder es brechen Vulkane aus. Lombok ist die kleinere Nachbarinsel von Bali. Lange Zeit galt sie als Geheimtipp für Leute, denen Bali zu touristisch geworden war. Inzwischen sind aber auch dort viele Urlauber unterwegs.

Das neue Beben hatte die Insel gegen 19.46 Uhr Ortszeit am Sonntagabend erschüttert. Das Zentrum des Bebens lag rund 18 Kilometer nordöstlich von Lombok im Meer, in etwa 15 Kilometern Tiefe. Die größten Schäden gab es an der Nordküste. Auch die Hauptstadt Mataram wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Süden und der Westen, wo sich die meisten Urlauber aufhalten, ist weniger betroffen.

Aus Angst vor Nachbeben verbrachten viele Menschen die Nacht im Freien – meist ohne Licht, weil durch das Beben auch zahlreiche Stromleitungen gekappt waren. „Wir sammeln uns hier im Dunkeln ohne Strom. Jeder ist draußen im Freien“, sagte der Distriktchef von Nord-Lombok, Najmul Akhyar. Viele Schulen blieben am Montag geschlossen, weil nicht klar war, ob die Gebäude noch sicher sind.

Tsunami-Warnung aufgehoben

Unklar war am Morgen noch, ob ausländische Touristen unter den Opfern sind. Hinweise, dass auch Deutsche zu Schaden kamen, gab es zunächst nicht. Das Auswärtige Amt teilte mit: „Nach bisherigen Erkenntnissen sind keine Deutschen ums Leben gekommen oder schwer verletzt worden.“ Erst vor einer Woche bei einem Beben auf Lombok 16 Menschen getötet worden.

Von den kleineren Gili-Inseln wurden mehrere hundert Urlauber mit Booten in Sicherheit gebracht, zunächst nach Lombok. Von dort aus wollten die meisten die Insel dann mit dem Flugzeug Richtung Heimat verlassen. Es gab auch Urlauber, die innerhalb einer einzigen Woche gleich zwei schwere Beben miterlebten.

An der Nordküste Lomboks wurde zudem eine kleine Tsunamiwelle von 13 Zentimetern Höhe registriert. Der Katastrophenschutz rief die Bevölkerung zunächst auf, Meeresküste und Flussufer zu meiden. Daraufhin flohen viele Menschen auf höher gelegene Gebiete im Inselinneren. Die Tsunami-Warnung wurde nach einigen Stunden jedoch wieder aufgehoben.

Das Beben war auch auf der bekannteren Nachbarinsel Bali zu spüren. Dort rannten Urlauber in Panik aus ihren Hotels. Nach Medienberichten wurden das Gebäude des internationalen Flughafens Ngurah Rai sowie zwei Einkaufszentren in der Stadt Ubud, die im Inselinneren liegt, beschädigt. Der Flugbetrieb ist nach Angaben der Behörden von dem Beben aber nicht beeinträchtigt. Indonesiens Präsident Joko Widodo versprach den Opfern finanzielle Hilfe.

Konferenzen abgesagt

Wegen des Bebens wurden auch zwei Konferenzen mit Ministern aus Nachbarländern abgesagt, die am Montag auf Bali und Lombok beginnen sollten. Alle bereits angereisten Gäste seien sicher und unversehrt, hieß es von offizieller Seite. Unter ihnen befindet sich auch die australische Außenministerin Julie Bishop. Auf Bali soll Mitte Oktober eine große Tagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank stattfinden.

Lombok war erst vor einer Woche von einem Erdbeben der Stärke 6,4 erschüttert worden. Dabei wurden 16 Menschen getötet. Außerdem gab es mehr als 350 Verletzte. Gut 500 Ausflügler wurden in den folgenden Tagen von dem aktiven Vulkan Rinjani in Sicherheit gebracht, wo sie zeitweilig festsaßen. Unter ihnen waren auch annähernd 200 Touristen aus dem Ausland, darunter etwa zwei Dutzend Deutsche.

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