Ende des kolumbianischen Bürgerkriegs: Farc-Rebellen legen Waffen nieder

Die ersten 322 von rund 7.000 Guerillakämpfern haben ihre Waffen abgegeben. Bis Ende Juni soll der Rest folgen. Präsident Santos spricht von „historischem Tag“.

Ein Mann sitzt im Freien auf einem Hocker und macht etwas mit seinem Gewehr

Time to say Goodbye: Ein Farc-Mitglied bei der Gewehrpflege Foto: ap

BOGOTÁ/RIO DE JANEIRO dpa/epd | Nach dem Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und der linken Guerillaorganisation Farc haben die ersten Rebellen ihre Waffen niedergelegt. Am Mittwoch übergaben zunächst 322 Guerillakämpfer ihre Waffen den Vereinten Nationen.

Bis Anfang Juni sollen nun alle knapp 7.000 Rebellen ihre Waffen niederlegen. Zudem teilen die Farc den UN die Koordinaten ihrer Sprengstoff- und Munitionsdepots mit. Mitte Februar waren die letzten Guerilleros in den insgesamt 26 Schutzzonen eingetroffen, wo sie die Waffen niederlegen und auf die Eingliederung in das bürgerliche Leben vorbereitet werden.

Die kolumbianische Farc-Guerilla hat nach über 50 Jahren Krieg mit der Abgabe ihrer Waffen begonnen. Präsident Juan Manuel Santos würdigte den Beginn der Entwaffnung auf Twitter als „historischen Tag für Kolumbien“. „Heute marschiert die Farc, aber in Richtung Legalität“, erklärte Santos. Farc-Chef Rodrigo Londoño alias Timochenko sprach von „einem weiteren Schritt in Richtung Frieden“. Anfang Dezember hatten die Regierung und die linken Farc-Rebellen ein in fast vier Jahren ausgehandeltes Friedensabkommen unterzeichnet.

Präsident Santos lobte auch den jüngst begonnen Dialog mit der zweitgrößten kolumbianischen Guerillagruppe ELN. Die Anfang Februar in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito begonnenen Verhandlungen zwischen Regierung und ELN wurden allerdings schon wiederholt durch Anschläge der ELN überschattet. Santos erhielt vergangenes Jahr für seine Bemühungen um ein Ende des Krieges in seinem Land der Friedensnobelpreis.

Der Krieg zwischen der Regierung, mehreren Rebellengruppen und paramilitärischen Todesschwadronen hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Seither wurden etwa 340.000 Menschen getötet, mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben.

Nach Einschätzung der kolumbianischen Streitkräfte verfügen die Farc über 14.000 Gewehre und Pistolen sowie 6.000 andere Waffen wie Granatwerfer und Mörser. Die Waffen sollen nun registriert und in Containern verschlossen werden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.