EEG-Zulage Entwicklung 2016: 0,18 Cent mehr für Ökostrom

Die Umlage für Strom aus Wind und Sonne steigt 2016 leicht, der Börsenpreis sinkt. Die Stromrechnung dürfte bei den Meisten gleich bleiben.

Windräder im Wasser

Ein Grund für den EEG-Anstieg: Offshore-Windanlagen Foto: dpa

BERLIN taz | Um 0,18 Cent pro Kilowattstunde wird 2016 die Umlage für Ökoenergie steigen. Das gaben am Donnerstag die vier großen Netzbetreiber Tennet, Amprion, 50 Hertz und Transnet BW bekannt. Privathaushalte und die meisten Firmen müssen dann 6,35 Cent pro Kilowattstunde entrichten, um Energie aus Wind-, Sonnen- und Biomasse-Kraftwerken mitzufinanzieren.

Die Öko-Umlage wird mit der Stromrechnung eingezogen. Sie basiert auf dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) und dient dazu, die Differenz zwischen dem Börsenpreis für Energie und den gegenwärtig noch höheren Produktionskosten für regenerativen Strom zu decken.

Für Privathaushalte, die beispielsweise 2.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr verbrauchen, steigen die Öko-Kosten um 3,60 Euro. Bei einem Konsum von 3.500 kWh schlägt sich die Erhöhung mit 6,30 Euro in 2016 nieder.

In diesem Jahr ist die EEG-Umlage leicht gesunken. In den Jahren zuvor wuchs sie allerdings stark, teils um einen Cent pro Jahr. Um den Kostenanstieg zu bremsen, reformierte die Bundesregierung das EEG. Dass die Umlage nun nicht mehr stark steigt, wertet sie als Erfolg.

BDI beschwert sich über Stromkosten

Die Grünen sehen das anders. Energie-Expertin Julia Verlinden sagte, dass „der Anstieg der EEG-Umlage vermeidbar gewesen wäre“. Sie warf Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vor, die Produktion klimaschädlichen Braunkohlestroms nicht eingeschränkt zu haben. Dadurch entstehe ein Überangebot, der Börsenpreis für Strom sinke – und im Ergebnis steige die Umlage.

Auch die Wirtschaftsverbände übten Kritik. Ulrich Grillo, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), erklärte: „Die hohe Belastung des Produktionsfaktors Strom gefährdet unsere Industrien.“ Die großen Stromverbraucher unter den Produktionsunternehmen sind von der EEG-Umlage allerdings weitgehend befreit. Und zahlreiche Firmen kommen in den Genuss sinkender Tarife für Großkunden.

Die Bundesregierung wertet den geringen Anstieg als Erfolg

Strompreis hängt vom Anbieter ab

Wie sich die Strompreise 2016 insgesamt entwickeln, ist noch nicht klar. Neben der EEG-Umlage werden auch die Kosten für den Betrieb der Stromnetze in manchen Regionen wachsen – besonders dort, wo große Investitionen in neue Leitungen anstehen. Preissenkend dürfte sich dagegen bemerkbar machen, dass die Börsenpreise weiter niedrig liegen. Kohle-Importe sind billig, ebenso die Verschmutzungszertifikate im Rahmen des europäischen Emissionshandels. „Wenn die Stromversorger ehrlich kalkulieren, können sie die Preise für die Stromkunden stabil halten“, sagte Patrick Graichen, Chef des Thinktanks Agora Energiewende.

Weniger optimistisch war Florian Krüger, Sprecher des Verbraucherportals Verivox. Er erwartete „regional unterschiedliche Entwicklungen“. Der konkrete Strompreis hängt immer von der Kalkulation des jeweiligen Stromversorgers ab. Manche senken ihre Tarife oder halten sie stabil, andere erhöhen diese.

Verbraucherschützer empfehlen deshalb, die Angebote zu vergleichen und den Versorger möglicherweise zu wechseln. Zwischen September 2014 und September 2015 sind die Strompreise laut Verivox im Schnitt leicht von 28,5 auf 27,8 Cent pro kWh zurückgegangen.

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