Doppelanschlag der Taliban in Kabul: Ein Toter und viele Verletzte

Eine Autobombe explodierte vor einer Militärschule. Kurze Zeit später sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor einem Büro des Geheimdienstes in die Luft.

Eine Rauchsäule über Gebäuden, dahinter Berge, ein Mensch blickt auf die Szene

Eine Rauchsäule steigt nach einem Anschlag auf Foto: reuters

KABUL dpa | Die radikalislamischen Taliban haben in der afghanischen Hauptstadt Kabul fast zeitgleich zwei Sicherheitseinrichtungen angegriffen. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh. 39 Menschen seien verletzt worden.

Im Südwesten der Stadt hatten die Taliban am frühen Nachmittag (Ortszeit) zunächst vor einer Militärschule eine Autobombe gezündet, sagte ein Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch. Der Sender 1TV meldete, dass zwei Täter auf das Gelände vorgedrungen seien. Danisch wollte das aber nicht bestätigen. „Es sind jetzt Spezialkräfte vor Ort“, sagte er.

Anwohner berichteten, sie hätten eine Weile Schüsse gehört, derzeit sei es ruhig. Ein Gebäude auf dem Gelände stehe in Flammen und eine schwarze Rauchwolke steige auf.

Der zweite Anschlag geschah nur kurze Zeit nach dem ersten im Osten der Stadt. Laut Innenministerium war das Ziel ein Haus des Geheimdienstes NDS. Ein Selbstmordattentäter habe sich vor dem Gebäude in die Luft gesprengt.

Zahl der Selbstmordanschläge steigt

Die Taliban bekannten sich in einem Tweet ihres Sprechers Sabiullah Mudschahid zu der Tat. Sie gaben an, dass sie drei Orte angegriffen hätten: eine Polizeistation, ein Haus des Geheimdienstes und das „Rekrutierungszentrum“ der Kabuler Stadtverwaltung. Talibanangaben sind oft übertrieben.

Kabuler Bürger sagten, die Wucht der ersten Explosion habe Fensterscheiben in der ganzen Stadt erzittern lassen. In sozialen Medien waren Fotos einer hohen Rauchsäule am Himmel zu sehen.

Die Zahl der Selbstmordanschläge war in Kabul im vergangenen Jahr stark gestiegen. Unter den Opfern waren viele Zivilisten. Ihre Zahl stieg um 75 Prozent, heißt es im Jahresbericht der UN zu den zivilen Opfern des Krieges.

Im Januar hatten die Taliban bei einem Angriff auf das Parlament mindestens 30 Menschen getötet. Bei einem Selbstmordanschlag vor dem höchsten Gericht des Landes waren im Februar mindestens 20 Menschen gestorben. Dazu hatte sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannt.

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