Dinge, die wir diese Woche gelernt haben: Flöten für Deutschland

Die Kanzlerin fordert mehr Christenlieder, Apple schafft den Notausstieg ab und Bi-Männer haben ein Gehaltsproblem.

Kinder spielen Blockflöte vor dem Weihnachtsbaum

Ein Deutschland, wie es Merkel gefällt Foto: dpa

1. Die Blockflöte gehört zu Deutschland

Woraus besteht eigentlich diese christliche Leitkultur, von der alle reden? Kanzlerin Angela Merkel hat mal wieder ein paar Vorschläge. Beim Parteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern ging es um die Gestaltung der Weihnachtsfeiern in den Kreisverbänden. Merkel rief dazu auf, mehr christliche Lieder zu singen und weniger „Tamtatata oder ‚Schneeglöckchen (sic!), Weißröcken‘ “. Außerdem schlug sie vor, ein paar Liederzettel zu kopieren und jemanden aufzutreiben, „der Blockflöte spielen kann. Sonst geht uns ein Stück Heimat verloren.“ Sie hätte auch sagen können: „Wenn hier niemand mehr Blockflöte spielt, dann ist das nicht mein Land.“

2. Gut Ding will Weile haben

Wir haben Merkel, die USA bald Hillary Clinton. Doch trotz weltpolitischer Frauenpower ist es bis zur Gleichstellung von Mann und Frau noch ein langer Weg. Ginge es im derzeitigen Tempo weiter, wird es noch 170 Jahre dauern, bis die Geschlechter dieselben Chancen haben. Das hat jetzt das Weltwirtschaftsforum errechnet. Bei politischer Beteiligung ist die Gleichstellung nur zu 23 Prozent erreicht, bei wirtschaftlichen Chancen nur zu 59 Prozent. Im Gesamtvergleich ist Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von Platz 5 auf Platz 13 abgerutscht. Danke, Merkel!

3. Ein bisschen bi schadet schon

Ebenfalls mies steht es um bisexuelle Männer. Die verdienen nämlich rund ein Drittel weniger als Hetero-Männer. Das ergab eine britische Studie, die Daten von rund 20.000 Briten an 2.000 Arbeitsplätzen analysiert hat. Bi-Männer bekommen demnach im Schnitt 10,54 Euro pro Stunde, Hetero-Männer 13.81 Euro und Schwule gar 14.97 Euro. Bei Frauen waren die Unterschiede deutlich geringer. Über die Gründe für die Bi-Benachteiligung lässt sich nur spekulieren, selbst der Forscher sagte, seine Studie werfe mehr Fragen auf, als sie beantworte.

4. Apple macht Angst

Fragezeichen blinkten Ende der Woche auch über den Köpfen vieler Apple-Jünger auf. Denn der Konzern schafft beim neuen MacBook Pro die als Notausstieg beliebte Escape-Taste ab. Sie ermöglichte seit Anbeginn der Zeit die Flucht aus nicht zu bewältigenden PC-Situationen und verlieh dem Nutzer so ein Gefühl der Überlegenheit gegenüber der Maschine. Wie automatisiert wanderte der Finger nach links oben, wenn etwas nicht funktionierte. Und da Eingeübtes nur ungern aufgegeben wird, löste die Ankündigung bei Twitter unter dem Hashtag #ripesc eine von Verlustängsten geprägte Hysteriewelle aus.

5. Wowereit bleibt Genießer

Die Grünen standen einmal für Steuererhöhungen. Nun würden sie aber lieber gut bei der Bundestagswahl abschneiden – mit den Stimmen von Anwälten und Oberärzten. Wie sie still und leise ihren Kurs korrigieren, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 29./30. Oktober. Außerdem: Fußball gilt als Integrationsmotor? Ist er das wirklich? Und: Selbst wenn Donald Trump nicht gewählt wird – was wird aus dem Hass, den er gesät hat? Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Was macht Klaus Wowereit zwei Jahre nach seinem Rücktritt als Berlins Regierender Bürgermeister? Die Zeit fragte nach. „Heute vermisse ich nichts: Ich habe jeden Tag Urlaub“, sagte er. Außerdem lade er sich interessante Menschen ein und bekoche sie. Und er sagte: „Ich tanze wieder.“ Vielleicht zu Blöckflötenmusik?

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