Die Wahrheit: Pavian auf Samenstau

Britische Forscher haben ein mögliches Szenario für den T-Day am 20. Januar entworfen. Es könnte ganz schön explosiv zugehen …

Statistisch gesehen leben wir heute in relativ sicheren Zeiten: Morde und Körperverletzungen sinken weltweit, ebenso die Opferzahlen kriegerischer Auseinandersetzungen. Dennoch wächst die Angst vor einem Atomkrieg, besonders durch die Wahl von Donald Trump und der damit verbundenen Frage: Was, wenn plötzlich ein Pavian auf Samenstau den roten Knopf drückt? Was werden wir tun? Fliehen? Wohin?

Zwei britische Forscher haben nun ein mögliches Szenario für nächste Woche, 20. Januar 2017, entworfen. Das Datum ist als „kleiner Scherz“ gedacht. An diesem Tag öffnen die Ober­paviane der zehn führenden Atommächte freudig ihre Arsenale und feiern ausgelassen eine explosive Massen-Pilz-Party. Computersimulationen der Forscher nebst numerischen Wettervorhersagen zeigen, dass es in der Folge weltweit zu radioaktiven Niederschlägen und Eiszeiten kommt, die auf jeden Fall ziemlich lange dauern. Überleben somit gleich null.

Sichere Plätze auf der Erde sind in diesem Szenario rar. Die Antarktis etwa: Weit von allen Kontinenten entfernt, außerdem geschützt durch das Atomabkommen von 1959, das die Zündung von Bomben dort verbietet und nur friedliche Forschung erlaubt. Aber wer will schon gerne ewig im ewigen Winter leben, wo schon der heimatliche total auf den Sack geht? Stets Schneemänner bauen, Tiefkühl-Pizza essen und frierend auf optische Einöde starren? Klar, klimatisch bedingt könnte das Eis bald weg sein. Doch dann? Den ganzen Tag im Schlauchboot sitzen, angeln und bis ultimo Fisch essen?

Ein weiterer Platz sind die Osterinseln im Südpazifik. Problem dort: Irgendwelche Idio­ten haben damals sämtliche Wälder abgeholzt, um riesige Stein­skulpturen zu bewegen. Ökologische Killing Fields sozusagen, die jeglichen Nahrungsanbau verbieten. Somit auch nur wieder den ganzen Tag Fisch.

Die Marshall-Inseln im Westpazifik böten durch Entfernung zum globalen Overkill-Geschehen ebenfalls eine Überlebensmöglichkeit. Zwar ist dort – durch die früheren massenhaften Atombombentests – fast alles verstrahlt, doch besitzen diese Inseln wunderschöne tropische Sandstrände, an denen es sich vor dem sicheren Krebstod noch mal ordentlich braun werden lässt. Oder man veranstaltet einfach nur Grillpartys mit radioaktiv verseuchtem Fisch.

Wie auch immer. Am Ende bleibt uns nur zu hoffen, dass jene Paviane über die Befehlsgewalt ihrer Atomsprengköpfe nicht den Kopf verlieren und mal eben gemeinsam „Ende Gelände“ spielen. Für den möglichen Ernstfall sei jedem ans Herz gelegt: Cool bleiben, Aussichtspunkt suchen, lächelnd ein Selfie mit Atompilzen im Hintergrund schießen und danach mit erhobenem Sektglas den ersten Druckwellen zuprosten. Denn es gibt noch – durch zahlreiche Grenzwissenschaftler bewiesen – die todsichere Möglichkeit, nach molekularer Zersetzung sich willentlich irgendwo anders neu zusammenzufügen. Auf dem Mars zum Beispiel. Oder auf dem Mond. Das Universum ist groß.

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kari

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