Die App „1 Second everyday“: Das Video deines Lebens

Eine neue App fasst das Leben in kurzen Videoclips zusammen. So kann man es an sich vorbeiziehen sehen – ohne zu sterben.

„1 second everyday“ macht das Tagebuch und das eigene Erinnern obsolet Screenshot: www.youtube.com/user/shiridenovo

Um das eigene Leben am inneren Auge vorbeiziehen zu sehen, musste man bisher auf dem Totenbett liegen. Meist war das ein einmaliges Ereignis. Und dann war man tot. Ziemlich melodramatisch und ganz schön verbindlich.

Doch das 21. Jahrhundert wäre nicht das 21. Jahrhundert, wenn es nicht für dieses „Problem“ eine Lösung in Form einer App gäbe: „1 Second everyday“. Hier dreht der Nutzer jeden Tag ein Video. Dann sucht er sich daraus eine Sekunde aus, aus der dann ein Clip entsteht. So sammelt die App für jeden Tag einen Einsekünder, bis der User Lust auf einen Lebensrückblick bekommt.

Der wird aus den vorhandenen Clips zusammengestellt, chronologisch andeinandergereiht und mit dem entsprechenden Datum versehen. Schon bald hat man das Video seines Lebens. Die Ton-Synchro stimmt zwar nicht ganz und auch so hat die App einige Bugs, aber das haben das Leben und vor allem das Sterben auch.

Die Vorteile aber, die „1 Second everyday“ gegenüber der bisherigen Ursache solcher Visionen bietet, sind immens. Man kann sich in Ruhe die besonderen Sekunden des Tages aussuchen und ist nicht auf die Spontanität des eigenen Geistes in Anbetracht des Todes angewiesen. Außerdem kann man verschiedene Videos über den selben Zeitraum machen, Essen, Kinder, Outfits, was eben wichtig ist. Und man hat im Video endlich einen lückenlosen Lebenslauf. Die App erinnert den Nutzer jeden Tag daran, etwas zu drehen, damit keine Sekunden verloren gehen.

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Den Beweis für das tolle Leben teilen

Der größte Vorteil aber ist, dass man das Video immer wieder sehen und mit Freunden, Bekannten und Fans teilen kann. So ist man endlich nicht mehr mit den Erinnerungen an sein tolles Leben allein.

Wenn man sich dann doch für das Sterben entscheidet, kann es aber passieren, dass man sich beim letzten Lebensrückblick nur noch an die Videos erinnern kann.

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