Der taz-Wahlcheck (10): Das System ist stabil und krank

Die Parteien treten mit unterschiedlichen Positionen zur Wahl an. Wirklich? Die taz hat die Programme thematisch durchforstet. Diesmal: Gesundheit.

Die Zwei-Klassen-Medizin bleibt. Bild: dpa

CDU/CSU: Die Union bekennt sich zur Zweiklassenmedizin, will den Beitrag zur Pflegeversicherung zugunsten Demenzkranker moderat anheben und die Zulassung zum Medizinstudium nicht nur von Noten, sondern auch persönlicher Eignung abhängig machen.

SPD: Die SPD will mit der Bürgerversicherung und einer einheitlichen Honorarordnung das duale Krankenversicherungssystem überwinden. Kliniken besserer Qualität bekommen mehr Geld, Patienten einen Rechtsanspruch auf Zweitmeinung.

FDP: Die FDP will Krankenkassen stärken – die privaten! Wer bei Gesetzlichen bleibt, soll detaillierte Arztrechnungen erhalten – wie privat Versicherte. Zudem grüßt die liberale Selbstbestimmung: Stärkung der Alters-, Palliativ- und Hospizmedizin.

Grüne: Die Grünen wollen Patientenrechte stärken: durch einen Entschädigungsfonds bei Behandlungsfehlern, ein staatliches Zulassungsverfahren für Produkte wie Hüftgelenke sowie einen Straftatbestand für korrupte Ärzte.

Linkspartei: Die Linkspartei steht kompromisslos für die Bürgerversicherung. Geplant auch: die Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze, der Zuzahlungen und Zusatzbeiträge in der Krankenversicherung. Einführung einer Positivliste für Arzneimittel.

Piraten: Die Piraten fordern einen Volksentscheid zur Zukunft des dualen Krankenversicherungssystems sowie eine Positivliste für Arzneimittel, die rezeptfreie Pille danach und ein Stimmrecht für Patientenvertreter in der Selbstverwaltung.

Fazit: Unser Gesundheits-Versicherungssystem ist so stabil wie krank. Daran wird sich kaum was ändern: Die Abschaffung der Zwei-Klassen-Medizin käme nur eventuell, wenn Rot-Grün regiert. Oder, aber wie wahrscheinlich ist das denn: Rot-Rot-Grün.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bei wieviel Prozent liegen die Parteien? Wer hat welche Wahlkreise geholt?

▶ Alle Zahlen auf einen Blick

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.